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Griechenland exportiert Waren nach Mazedonien ohne mazedonischen Ländercode

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Zwei Jahre nach dem hoch gelobten und als historisch gepriesenem Prespa Abkommen zwischen Zaev und Tsipras, bewegen sich die Uhren südlich der mazedonischen Grenze trotzdem entgegengesetzt. Griechische Waren die nach Mazedonien exportiert werden, zeigen bei der Warendeklaration der mazedonischen Übersetzung keinen Ländercode an.

Laut Prespa Abkommen sollte der Ländercode MK oder MKD weiterhin bestehen bleiben, außer bei den Fahrzeugkennzeichen und dessen Ländercode. Dieser wurde von MK zu NMK geändert. In dem entsprechendem Paragraphen, Artikel 1 Abschnitt 3) e., heißt es:

The country codes for licence plates of the Second Party shall be NM or NMK. For all other purposes, country codes remain MK and MKD, as officially assigned by the International Organization for Standardization (ISO).

Übersetzung: Die Ländercodes für Kennzeichen der zweiten Partei lauten NM oder NMK. Für alle anderen Zwecke bleiben die Ländercodes MK und MKD, wie von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) offiziell festgelegt.

Kein Ländercode für Mazedonien auf griechische Produkte

Die auf Produkten aus Griechenland angebrachten Deklarationen, in denen die Zusammensetzung des Erzeugnisses, das Herkunftsland und der Importeur angegeben sind, tragen üblicherweise auch die Abkürzung des Landes, in dem das Erzeugnis exportiert wird.

Dieser Teil der Angaben des Herstellers im Fall der griechischen Waren ist mit einem Leerzeichen ( ) gekennzeichnet. Die Inspektoren im Land schweigen, als auch die griechischen Behörden oder EU Behörden. Ein Großteil dieser Waren wird auch so in griechischen Läden verkauft.

Die Bürger in Mazedonien dagegen zeigen auf Soziale Medien mehr als offen ihren Unmut über diesen skandalösen und diskriminierenden Zustand. Unzählige Bilder solcher skandalösen Waren sowie Herstellerangaben werden fotografiert und auf den Profilen hochgeladen. Nicht selten wird zu einem Boykott des Produkts, Herstellers oder des Importeurs aufgerufen.

Die Erklärungen der Produkte aus Griechenland tragen die Sprachetiketten der anderen Länder, in die sie ausgeführt werden, sowie die Abkürzung des Landes, in dem diese Produkte verkauft werden. Aber nicht im Fall von Mazedonien, und das nicht erst seit Gestern.

Jahrelanger Rechtsbruch ohne Folgen

Das mazedonische Gesetz zur Lebensmittelsicherheit, die Vorschriften zur Lebensmittelsicherheit und das Verbraucherschutzgesetz sollten auf der Erklärung zu Lebensmitteln umgesetzt werden. Diese Gesetze und Vorschriften legen fest, dass in Mazedonien für jedes Produkt eine Erklärung erforderlich ist. Darauf sollten laut Gesetz folgende Angaben enthalten sein: der Name des Produkts in mazedonischer Sprache, Liste der Zutaten, die Menge bestimmter Zutaten oder Kategorien von Zutaten, die Nettomenge der Lebensmittel sowie das mindest Haltbarkeitsdatum.

Artikel 23 des Verbraucherschutzgesetzes besagt, dass die Daten aus der Erklärung wahrheitsgemäß, klar sichtbar und lesbar sein müssen. Dies müssen in mazedonischer Sprache und kyrillischem Alphabet verfasst werden.

Bei griechischen Produkten auf dem mazedonischen Markt werden die Erklärungen ins Mazedonische übersetzt. Aber nicht die Angabe (MK) für die Sprache, wie es für andere Sprachen der Fall ist – GB, FR, AL, BG, SRB…

Wie das mazedonische Portal MKD schreibt, ein Rechtsbruch der seit Jahren von den zuständigen Institutionen toleriert wird. Aber eigentlich mit dem Abkommen „automatisch“ sein Ende hätte finden sollen.

Laut MKD sind für die Überwachung die staatliche Marktinspektion und die Lebensmittel- und Veterinärbehörde Mazedoniens verantwortlich.

Das Portal mkd.mk hatte diese oben genannten Institutionen kontaktiert. „Wir haben 5 Tage auf Antworten auf unsere Fragen gewartet, was die Inspektoren dagegen unternehmen werden. Bisher offensichtlich nichts.“ schreibt die Redaktion des Portals. Offensichtlich blieb eine Antwort der Behörden aus.

Prespa Abkommen wird nur von mazedonischer Regierung implementiert, aber zu überhastet

Während Griechenland sich nicht an die vereinbarten Bedingungen wie dem Ländercode hält, warum auch – man kann getrost das Recht des Stärkeren der am längerem Hebel sitzt ausüben, wird in Mazedonien überhastet an der Umsetzung des unbeliebten Prespa Abkommens „gearbeitet“.

Nicht nur auf griechischen Produkten verschwand das Länderkürzel MK, auch aus mazedonische Institutionen strich die Regierung um Zoran Zaev und seiner sozialdemokratischen Partei SDS in Koalition mit der durchaus nationalistischen DUI der albanischen Minderheit, den Namen Mazedonien weg.

Lesetipp: Bye Bye Mazedonisch: Aus den Mazedonischen Institutionen, werden stumme Nationale Institutionen

So wurden per Dekret Institutionen umbenannt (wir berichteten, siehe Lesetipp), so wurde zum Beispiel aus dem „Mazedonischen Ballet und Oper“ das „Nationale Ballet und Oper“. Das gleiche Bild in der Medienlandschaft Mazedoniens. Aus dem Mazedonischen Radio Fernsehen „Makedonska Radio i Televizija“, wurde kurzerhand der „Nationale Service“.

Oder der staatlichen Internet Nachrichten Agentur MIA, die einst Macedonian Information Agency hieß wurde kurzerhand zur Media Information Agency, damit man das Kürzel nicht ändern musste.

Sonnensymbole mit Flex und Farbe bearbeitet

Eine weitere überhastete Implementierung, welche sich sogar Kontraproduktiv erweisen könnte und sich im Ansatz sogar als solche erweist, ist die Entfernung der Mazedonischen Sonne von öffentlichen Plätzen. Zaev hatte das kulturelle Erbe des Symbols (als auch weiteres), welches im Deutschsprachigen Raum fälschlich als „Vergina Stern“ bezeichnet wird, mit dem Prespa Abkommen an Griechenland übertragen.

So hatte Zaev vereinbart, dass in Mazedonien an öffentlichen Plätzen das Sonnensymbol, welches die erste Staatsflagge Mazedoniens zierte, entfernt werden.

Abkommen mit Athen: Makedonische Sonne ab dem 12. August auf der Schwarzen Liste

Dies begann die Regierung um Zaev auch dann ziemlich bald, überhastet wie viele im Land meinen. Mit Schleifmaschinen, oder anderweitigem schweren Gerät, oder mit Farbe wurden Sonnensymbole entfernt oder bis zur Unkenntlichkeit übermalt. Das sorgte natürlich bei den Mazedoniern, und sorgt auch weiterhin, für großen Unmut bis hin zur Wut.

Diese begannen nun ihrerseits das ganze Land mit der mazedonischen Sonne zu schmücken. Balkone, Fenster, Sportplätze, Garten- oder Garagentore usw. wurden in der letzten jüngeren Zeit vermehrt zum Schaufenster des nationalen Sonnensymbols. Auch ein Slogan hat sich in der Bevölkerung mittlerweile breit gemacht. „Komm und flex es weg“, sieht man auf Banner oder Fotografien mit dem Sonnensymbol im mazedonischen Netz.

Die, unserer Meinung nach, nur dem Namen nach sozialdemokratische Partei SDS und ihr Anführer Zaev versuchten daraufhin mit Etikettierungen diejenigen zu diskreditieren, welche sich gegen das entfernen oder der restriktiven Politik gegenüber des Nationalen Symbols wehren. „Sie seien einfache Nationalisten“ ließ seine Partei bei mehreren Aussagen plump verlauten.

Und hier trennt sich in unserer Auffassung die Spreu vom Weizen. Ein „wahrer“ Sozialdemokrat hätte nämlich erahnt und erkannt, dass strikte Verbote und überhastete politisch motivierte Aktionen Futter für einen aufkeimenden Nationalismus sein können und diesen stark fördern könnte. Besonders wenn sie zudem mit undemokratische Mitteln und Handlungen herbeigeführt und umgesetzt werden.

In diesem Atemzug muss man auch die „historische Lösung“ mit dem Prespa Abkommen nennen. Denn, „wo es einen Norden gibt, gibt es auch einen Süden“ wird jetzt schon diskutiert. Warten wir es ab bis die ersten Aufrufe zur Wiedervereinigung laut werden und verleihen erst dann Zaev und Tsipras den Friedensnobelpreis für die historische Lösung im NAMENsstreit!

QUELLE: Im ersten Abschnitt zum Ländercode von MKD.mk (Mazedonisch), Abschnitt zum Prespa Abkommen und makedonische Sonne aus Archiv von mazedonien-news.mk

Anbei Lesenwerter und relevanter Artikel zum Beitrag: Beispiele alltäglicher Diskriminierungen der Mazedonier im EU Staat Griechenland!

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