Start Wirtschaft Cannabis in Mazedonien: Zaevs Plan zur Legalisierung

Cannabis in Mazedonien: Zaevs Plan zur Legalisierung

0

In einem Interview mit der Deutschen Welle auf Mazedonisch, bekräftigte der Premierminister Zoran Zaev erneut, dass die Entkriminalisierung und Legalisierung von Cannabis in Mazedonien den Tourismus und die Gastronomie erheblich fördern kann. Was in diesem Interview aber nicht zur Sprache kam, bewusst oder unbewusst: Die Familie Zaev ist Teil der Cannbisproduzenten in Mazedonien. Eine kleine Analyse zur geplanten Legalisierung von Cannabis in Mazedonien.

Wie der Autor des Interviews schreibt, „Wenn Zoran Zaev über Politik und insbesondere im Kontext des aktuellen historischen Streits und der Blockade Seitens Bulgarien spricht, versucht er, so zurückhaltend und ruhig wie möglich zu sein.“ Der Autor hat das Gefühl, dass Zaev noch viel zu sagen hat, aber er will nicht. „Aber als ich ihn am Ende unseres fast einstündigen Gesprächs nach der Idee frage, Cannabis in Mazedonien zu legalisieren, sitzt ‚ein anderer‘ Zoran Zaev auf dem Vorsitz des Premierministers vor mir“.

Plötzlich beginnt derselbe Zaev, dem man die Worte davor mit einer ‚Zange herausziehen musste‘, sprichwörtlich zu Reden an:

„Es ist Teil eines umfassenderen Wirtschaftspakets, auf das wir große Hoffnungen setzen“, sagte er. Es habe den Anschein, dass ihm der Vorschlag in der Frage „Werden wir Amsterdam aus Skopje machen?“ nichts ausmacht. Im Gegenteil, er akzeptiert dies sogar mit einem Kopfnicken: „Warum nicht!“

Das ist das Ziel. Kontrollierter Verkauf wie in Amsterdam und vielen anderen Städten der Welt…

„Das ist das Ziel. Kontrollierter Verkauf wie in Amsterdam und vielen anderen Städten der Welt.“ kommt Zaev auf den Punkt.

„Die Idee ist, in den touristischen Orten, einschließlich der Hauptstadt Skopje, den bestehenden und neuen Cafés, eine Gelegenheit zu geben, indem bestimmte Standards – wie Belüftung, Nachweis der Marihuana-Herkunft usw. – eingehalten werden, um den Konsum von Marihuana zu ermöglichen“, erklärt der Premierminister.

Die Standards werden für alle gleich sein und jeder kann sie anwenden, erklärt Zaev weiter über die Pläne.

„Ich glaube, dass es für ein kleines Land eine ernsthafte Entwicklung für die Gastronomie und den Tourismus bedeuten kann, insbesondere angesichts unserer schönen Touristenorte wie Struga, Ohrid, Resen, Dojran, Skopje, Berovo, Mavrovo und alle anderen Orte. Dieses Projekt kann der Gastronomie, aber auch dem Tourismus im Allgemeinen helfen.“

„Dies ist ein Instrument, mit dem wir die Serviceaktivitäten steigern können, da sie bisher nur wenig zum inländischen BIP beitragen“, sagte Zaev, versprach jedoch, dass eine breite Debatte zu diesem Thema eröffnet wird.

Justizminister: Legalisierung von Cannabis in Mazedonien im „ernsthaften Prozess“

Dass sich die Idee „Legalisierung von Cannabis in Mazedonien“ bereits in einem ernsthaften Prozess befindet, hat auch der (neue) Justizminister Bojan Maričič vor kurzem bestätigt. Er kündigte an, dass an der Debatte zu diesem Thema neben der Fachöffentlichkeit und Experten auch Nichtregierungsorganisationen beteiligt sein werden. Laut Maričič ist es das Wichtigste, ein Chaos in diesem Bereich zu vermeiden. Damit es keine Missverständnisse bei der Legalisierung von Cannabis in Mazedonien gebe:

„Wir werden darauf bestehen und den einmal verabschiedeten Gesetzen, die dieses Problem regeln, besondere Aufmerksamkeit schenken, um sie konsequent und ausnahmslos in die Praxis umzusetzen, da wir sonst in Gefahr sind, dass jeder die Entkriminalisierung auf seine eigene Weise interpretiert, und mit diesem Ort, um Chaos in dieser Sphäre einzuführen. „

Bilka: Grundsätzlich ist es nichts Falsches, Cannabis in Mazedonien zu legalisieren und zu verkaufen, aber das ganze Modell ist sehr wichtig

Die Pläne von Zaev zur Legalisierung von Cannabis in Mazedonien rief großes Echo im Land hervor. Auch die Vereinigung für Cannabis und grüne Politik „Bilka“ aus Skopje gab anlässlich der Erklärung des Premierministers eine Mitteilung auf ihrem offiziellen Facebook Profil heraus. Angeheftet war das Interview von Zaev im DW.

Ihnen zufolge wurde das, was sie vorab befürchteten und ablehnten, langsam Realität.

Wir hörten über diesen Plan zur Legalisierung von Cannabis in Mazedonien erstmals im letzten Jahr. Laut den ersten Informationen die wir hatten waren Skopje, Strumica und Ohrid geplant. Grundsätzlich ist die Legalisierung und der Verkauf in Geschäften nichts Falsches, aber das ganze Modell der Legalisierung ist sehr wichtig. Die Legalisierung von Cannabis in Mazedonien  für medizinische Zwecke ist ebenfalls eine gute Idee. Wir haben gesehen, wie sie endete, indem extrem hohe Bedingungen eingeführt wurden, um den Zugang einzuschränken.“

Für „Bilka“ ist die Schlüsselfrage, ob die Bürger ihr Gras auch zu Hause anbauen können, wie aus ihrem Statement klar wird.

„Lesen Sie den Satz „Nachweis über die Herkunft von Cannabis“ sorgfältig durch. Dies sagt uns, dass das Pflanzen zu Hause nicht erlaubt sein wird, und, demnach es legal nur bei IHNEN kaufen können, sonst werden wir verhaftet und als Kriminelle behandelt. Lassen Sie es der Ehre von Regierungs-NGOs dienen, die an einer solchen Dummheit beteiligt sind. WIDERSTAND, sagen wir von Bilka.“

Was Bilka damit meint, dass man das „Gras nur bei ihnen kaufen könne“. Erfahrt ihr im nächsten Abschnitt – denn nichts passiert in Mazedonien auf politischer Basis einfach so, schon gar nicht eine Legalisierung von Marihuana. Damit Ihr vielleicht besser die Hintergründe versteht, ob es sich tatsächlich um ein Wirtschaftspaket handelt, folgend eine nicht-geupdatete Übersetzung eines Artikel aus der mazedonischen Presse von 2018. Aus der mazedonischen Wochenzeitschrift „Fokus“. Mit dem Titel:

Wie kamen die Zaev’s ins Cannabis Geschäft?

Und man kann (oder muss) davon ausgehen, dass in den letzten zwei Jahren noch einiges passiert ist. Folgend die Übersetzung des Artikels, welcher am 04.05.2018 in der Printversion von Fokus veröffentlicht wurde.

Ministerpräsident Zoran Zaev hat auf der Parlamentssitzung über parlamentarische Anfragen bestätigt, dass seine Familie über das Unternehmen AD „Elenica“ Mitinhaber der Firma MAM in Sveti Nikola geworden ist, die für den Cannabisanbau lizenziert ist.

Die Daten von „Fokus“ zeigen jedoch, dass Mitglieder der Familie Zaev im vergangenen Jahr ebenso die in Valandovo ansässige Firma „Pharma Medika Cannabis“ gründeten. Zusammen mit mehreren Partnern, darunter der Geschäftsmann aus Štip Ivanovski, der parallel dazu eine Parallelgesellschaft für den Anbau von Cannabis „Oaza Alkaloidi“ betreibt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums beantragte das Unternehmen in Valandovo eine Lizenz, befindet sich jedoch in der Verarbeitungsphase

Es berichtet Vlatko Stojanovski.

Obwohl die Gesetze es ihnen verbieten, Unternehmensleiter zu sein, nicht aber Firmen zu besitzen, waren die geschäftlichen Tätigkeiten von Amtsträgern oder deren Familienangehörigen schon immer Gegenstand öffentlicher Beobachtung. Aus dem einfachen Grund, dass der Beamte hypothetisch seine formelle Position oder informelle Macht missbrauchen kann, um das eigene Geschäft positiv oder den Wettbewerb zu beeinflussen. Darüber hinaus, wenn seine Unternehmen in einem Sektor tätig sind, der eine direkte Verbindung mit dem Staat hat, der auf diese oder jene Weise die Spielregeln vorgibt.

Unter diesem Aspekt stand während der früheren Machtperiode der VMRO-DPMNE der ehemalige Chef der Geheimpolizei Sašo Mijalkov, der auch der erste Cousin des langjährigen Ministerpräsidenten Nikola Gruevski ist, im Mittelpunkt. Viele Jahre lang rief die damalige von der SDSM und Zaev angeführte Opposition Mijalkov auf, Auskunft zu geben, wie er als Staatsbeamter mit begrenztem Einkommen große Vermögen angehäuft habe? Mijalkov begründete, dass er vor seinem Amtsantritt in mehrere Unternehmen im In- und Ausland geschäftlich tätig war, bei einigen war er dann auch während seiner Zeit als Direktor der Geheimpolizei tätig. Die Tatsache, dass die Firma seines Sohnes nach dem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst Teil mehrerer bekannter Unternehmen wurde, deutet darauf hin, dass die Mijalkovs zuvor geschäftlich tätig waren, jedoch unter dem Deckmantel anderer Personen oder Unternehmen.

Lesetipp – Cannabis in Mazedonien: Politik verhindert Weg zur Cannabis-Supermacht

Nach den politischen Veränderungen begann die neue Opposition unter der Leitung der VMRO-DPMNE in diesem Zusammenhang, den Namen des stellvertretenden Ministerpräsidenten für Wirtschaft, Kočo Angjušev, zu nutzen, der als erfolgreicher Geschäftsmann in die Politik eintrat. Nichtsdestoweniger brachen Nachrichten herein, dass eine der Gesellschaften von Angjušev eine Million über eine Ausschreibung von AD ELEM erhalten hat, die in Wirklichkeit später annulliert wurde, obwohl das Unternehmen behauptete, dass es nichts Ungesetzliches und unmoralisches an dem Fall gab. Große Aufmerksamkeit wurde auch der Entscheidung des stellvertretenden Premierministers geschenkt, das Elektrizitätshandelsunternehmen EDS an das griechische Elektrizitätsunternehmen zu verkaufen, was er seiner Erklärung nach genau tat, um potenzielle Chancen und Kritik an Interessenkonflikten zu vermeiden.

Bekanntlich trat der Premierminister und SDSM-Führer Zoran Zaev aus dem realen Sektor in die Politik ein, wo er und die Mitglieder seiner engeren und breiteren Familie seit vielen Jahren Eigentümer mehrerer Unternehmen sind (Anmerkung: u.a. das global bekannte Unternehmen Mamma’s gehört zum Zaev Clan). Nachdem er im Jahr 2013 zum SDSM-Führer gewählt worden war, begann sich Zaev allmählich aus den Familienunternehmen zurückzuziehen, in denen heute, zumindest gemäß der Eigentumsliste die den Korruptionsbekämpfungsbeamten vorgelegt wurde, kein Eigentumsanteil besteht.

Vor kurzem bestätigte er nun jedoch, dass die Familienunternehmen der Zaevs ihr Geschäft ausgeweitet haben und damit begonnen haben, Cannabis für medizinische Zwecke anzubauen, was die ewige Diskussion über die Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft, d.h. Politik in der Funktion des Geschäfts, auslöste.

Einstieg ins Cannabis Business

Auf eine parlamentarische Anfrage der Abgeordneten der VMRO-DPMNE, Blagica Lasovska, bestätigte Premier Zaev in der letzten Parlamentssitzung zu parlamentarischen Anfragen, dass eines der Familienunternehmen kürzlich die Gewächshäuser der Firma „MAM“ in Sveti Nikole abkaufte, die für den Cannabisanbau für medizinische Zwecke oder wissenschaftliche Zwecke lizenziert ist. Wie der Ministerpräsident betonte, ist dies eine Investition von über 10 Millionen Euro in eine Cannabisproduktionskapazität. Er betonte, dass es in diesem Geschäft nichts Ungesetzliches und Unethisches gibt, im Gegenteil, es handelt sich um eine hochrentable Tätigkeit.

Genauer gesagt, der neue Besitzer von „MAM“ ist die Firma „Elenica“, wo der Manager der erste Cousin des Premierministers, Trajče Zaev, ist, der auch ein Mitglied des Board of Directors des Unternehmens ist. Zur gleichen Zeit, in diesem Gremium der Gesellschaft ist auch der Bruder des Premierministers, Vice Zaev. Während das dritte Mitglied Mitko Dimitrovski ist. Im Aufsichtsrat ist ein weiterer Cousin von Zoran Zaev – Katerina Bojovič-Zaeva – Mitglied des Aufsichtsrats, die zusammen mit Marjan Mitev und Panče Patara die Arbeit des MB beaufsichtigt. Allen haben eines gemeinsam, sie stammen allesamt aus Strumica, wo Zaev geboren wurde und lebt, und, bevor er Premierminister wurde seit vielen Jahren der Bürgermeister dieser Stadt war.

Die offiziellen Daten zeigen, dass AD „Elenica“ Teilhaber bei MAM mit einer Bareinlage von 13.500 Euro ist, die doppelt oder dreifach im Vergleich zu anderen Aktionären ist. So ein Teilhaber in der Firma in Sveti Nikole mit einer Bareinzahlung von 6.000 Euro ist die in Ohrid ansässige Firma für Fernsehvertriebssysteme „Zora“. Des weiteren mit einer Einlage von 3.000 Euro ist die Baufirma „Urban Plan Construction UOC“ aus Tetovo Teilhaber, sowie die Firma aus Skopje „Omega Engineering“. Zum Guten Ende, Teil des Unternehmens ist auch die slowenische Firma „Freyherr“, aus der neben Zaev – Tomaž Frelih der zweite Geschäftsführer bei MAM hervorgeht.

Neben dem Kauf eines bestehenden Unternehmens gründete Zaev ein neues Unternehmen, dessen Tätigkeit mit dem Anbau von Cannabis zusammenhängt. Die Daten aus dem Zentralregister von „Fokus“ zeigen, dass Mitglieder der Familie Zaev Mitte des Jahres 2017 die Firma „Pharma Medica Cannabis“ mit Sitz in Valandovo gründeten, deren Haupttätigkeit der Anbau von Gewürz-, Aroma- und Heilpflanzen sowie Pflanzen zur Verwendung in der Pharmazie. Der Geschäftsführer des Unternehmens, gegründet mit einer Bareinlage von 6.000 Euro, ist Mitko Zanov aus Valandovo, der Teil der „Eco Greenhouses“ Anska Reka ist welche dem Unternehmen „Elenica“ gehört, also den Zaevs.

Partnerschaft mit Geschäftsleuten aus Štip und albanischen Staatsbürgern

Einer der Miteigentümer der Firma in Valandovo mit einer Bareinzahlung von 1.000 Euro ist der Geschäftsführer von „MAM“, Trajče Zaev, der, wie wir bereits geschrieben haben, auch Mitglied des Verwaltungsrates und Direktors von „Elenica“ ist, die wiederum der Mehrheitseigentümer des Unternehmens in Sveti Nikole ist. Danach hat ein Anteil von 1.000 Euro an „Pharma Medica Cannabis“ auch die erwähnte Bojovič-Zaeva, ein Mitglied von BN von „Elenica“, sowie einen weiteren Verwandten des Premierministers – Boban Zaev. Darüber hinaus besitzt der größte Investor des Unternehmens in Höhe von 2.500 Euro zusammen mit Ljupco Madžunkov den Geschäftsmann Slave Ivanovski, den Besitzer der Firma „Oaza“ aus Štip.

Übrigens zeigen die verfügbaren Daten, dass Ivanovski der dominierende Besitzer mit einer Investition von über 161.000 Euro ist und eine Cannabis-Züchtungsfirma für medizinische Zwecke namens „Oaza Alkaloidi“ besitzt, die bereits eine Lizenz für den Anbau besitzt. Und das Mitte 2016 gegründete Unternehmen hat weitere Partnerschaften, darunter die bulgarische Firma „KAN-A Consult“ mit einer 26.000-Euro-Investition, Ivana Šteriova mit einer Einlage von knapp 21.000 Euro, sowie Sunčica Momirovska, Rozeta Karova, Zoran Stevič, Miloš Makreski und der bulgarische Staatsbürger Aleksandar Atanasov – Pamukov mit einer identischen Summe von 10.400 Euro.

Zu den Miteigentümern der Valandovo „Pharma Medica Cannabis“ gehören neben Zaev und Ivanovski auch die Firma „Monolith Group“ aus Štip, gegründet im Jahr 2014, deren Inhaber Goran Trenčevski und Vilma Jovanova sind. Ansonsten wurde Trenčevskis Name in mehreren journalistischen Berichten erwähnt, da er als Bauinspektor in der Gemeinde Štip zusammen mit seiner Kollegin Biljana Fidanovska und dem ehemaligen Bürgermeister von Štip, Ilčo Zahariev, wegen der umstrittenen Modernisierung des Einkaufszentrums in der Stadt strafrechtlich belangt wurde. Trotzdem entschied die Staatsanwaltschaft, die Anklagen gegen Trenčevski und Zahariev abzulehnen und erst nach dem Antrag auf Fidanovska zu arbeiten.

Wie kürzlich von den TV 24 News verkündet, entschied das Verwaltungsgericht, dass zwei Štip-Unternehmen illegal Baugenehmigungen für den Ausbau des Einkaufszentrums erhalten haben, ohne vorher die örtlichen Ladenbesitzer zu konsultieren. Eines der beiden Unternehmen ist genau „Oaza“, dessen Mitinhaber Ivanovski ist, einer der Partner von „Pharma Medica Cannabis“ zusammen mit „Monolith Group“, wo wiederum der Miteigentümer Trenčevski ist. Neben Zaev, Ivanovski, Trenčevski und Jovanov gehört der albanische Staatsbürger Giuliano Kulau, der aus der albanischen Stadt Fier stammt, zu den Partnern in der Valandovoer Firma mit einem 200-Euro-Anteil, aber laut seinem Facebook-Profil studierte er in Blagoevgrad und lebt derzeit in Štip.

Regierungskommission für die Lizenzierung

Die Legalisierung von Marihuana für medizinische Zwecke in Mazedonien wurde von der konservativen Regierung unter Führung der VMRO-DPMNE im Jahr 2016 eingeführt, als die damalige parlamentarische Mehrheit auf Vorschlag der Regierung Änderungen des Gesetzes über die Kontrolle von Suchtstoffen und psychotropen Substanzen verabschiedete und den Anbau, Verarbeitung und Handel von Hanfpräparaten ausschließlich für medizinische Zwecke regulierte. Dieses Gesetz wurde 2016 zweimal und einmal nach 2017 geändert, als die SDSM an die Macht kam.

Gemäß diesen gesetzlichen Bestimmungen darf Cannabis in Mazedonien nur von juristischen Personen angebaut werden, die nach vorheriger Genehmigung durch die Regierung eine Lizenz für die Züchtung von Hanf besitzen, die vom Gesundheitsministerium ausgestellt wurde. Um diese Lizenz erhalten zu können, müssen die Unternehmen verschiedene strenge Bedingungen erfüllen. Darunter: angemessene Flächen, Areale oder Kapazitäten für den Anbau, Trocknung und Lagerung. Atmosphärischer Schutz- und abgegrenzter Raum mit einer Zaunhöhe von mindestens 2,5 Metern. Sowie 24-Stunden-Videoüberwachung über das gesamte Gebiet, ebenso muss es rund um die Uhr von einer Sicherheitsfirma bewacht werden. Mindestens vier Angestellte muss das Unternehmen aufweisen, von denen mindestens einer Diplom-Apotheker und eine Person Agronom sein muss…

Die Erfüllung dieser Bedingungen für die Genehmigung des Hanfanbaus wird von einer speziellen Kommission des Gesundheitsministers bewertet. Diese setzt sich aus zwei Vertretern des Gesundheitsministeriums, einem Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, einem Vertreter der Agentur für Arzneimittel und Medizinprodukte und einem Spezialisten von Heilpflanzen auf diesem Gebiet zusammen. Neben der Beurteilung der Erfüllung der Bedingungen genehmigt diese Kommission auch den Bericht über den Hanfanbau, kontrolliert den Hanfanbau, prüft die Ernte und bewertet die Dokumentation und zeichnet den gesamten Prozess auf.

Daрüber hinaus schreibt das Gesetz vor, dass „die Rohstoffe“ (also die Cannbisblüten) nicht exportiert werden dürfen, aber das durch die Verarbeitung von Cannabis gewonnene Öl auch außerhalb des Landes exportiert werden kann. Übrigens kann die Herstellung von Hanfextrakten von juristischen Personen durchgeführt werden, die die Anforderungen erfüllen – Raum, Ausrüstung und Personal, wie Lager für die Aufnahme, Lagerung und Lagerung von Rohstoffen, beleuchtete Räume für die Herstellung von Extrakten und Verpackung von Produkten, mit geeigneter Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Belüftung, angemessene und regelmäßig gewartete Ausrüstung… Die Hanföl-Exportlizenzen werden vom Büro für Arzneimittel in einer vom Gesundheitsministerium vorgeschriebenen Weise erteilt.

Sieben Lizenzen, ein Antrag abgelehnt und zwei in der Verarbeitungsphase

Es kann daraus geschlossen werden, dass der Staat, hauptsächlich durch das Gesundheitsministerium, aber auch andere Abteilungen, deren Vertreter sich aus der Kommission zusammensetzt, die die Unternehmen lizenziert, die mit dieser Aktivität umgehen können, in irgendeiner Weise den Cannabisanbau und den Export von Öl aus Cannabis reguliert. Nach Angaben des mazedonischen Gesundheitsministeriums haben 12 Unternehmen die Genehmigung zur Produktion von Cannabis für medizinische oder wissenschaftliche Zwecke beantragt, wobei die Anträge von 7 Unternehmen genehmigt wurden, ein Unternehmen abgelehnt wurde, während die Genehmigung für zwei weitere Firmen derzeit sich im Verfahren befinden.

Zu den Unternehmen, die bereits eine Lizenz besitzen, gehört die „MAM“ aus Sveti Nikole, den das Unternehmen vor der Übernahme des Unternehmens erhalten hat oder bei dem der TV-Produzent Sitel Zoran Dodevski zusammen mit einem slowenischen Partner fungierte. Neben ihr gehören die Lizenzen derzeit Ivanovskis „Oaza Alkaloidi“, die zusammen mit Zaev auch Mitinhaber der Firma in Sveti Nikole ist. Die weiteren Lizenzen gehören der amerikanischen „NJK Holding“, „Kaba Herbal“ aus Skopje, „Medical 420“ aus Bitola, „5 leters“ aus Resen und „ACPV“ aus dem Gostivar-Dorf Belovište, wo fast alle einen ausländischen Partner haben – aus Albanien, Serbien, Bulgarien oder den Vereinigten Staaten.

Nach offiziellen Angaben des Ministeriums lehnte die Kommission nur die Anfrage der Firma „Opha Trejd“ ab, während die Lizenzverfahren für „F&M 2017“ und „Pharma Medica Cannabis“, die sich im Besitz von Zaev, Ivanovski, „Monolith Group“ von Trenčevski und Jovanov und dem albanischen Staatsbürger Kulau befindet, andauern. Es gibt jedoch keine Informationen darüber, was mit den Unternehmen passiert ist, die einen Antrag auf Genehmigung gestellt haben, aber weder akzeptiert noch abgelehnt wurden, noch befinden sie sich in einer Verarbeitungsphase wie „Farmaroly“ und „Green Live“ aus Skopje.

Auf die Frage, nach welchen Kriterien sie eine Arbeitsbewilligung erteilen, erklärte das Gesundheitsministerium, dass der Cannabisanbau nur solchen juristischen Personen gestattet ist, die die im Gesetz über die Kontrolle von Suchtstoffen und psychotropen Substanzen festgelegten Bedingungen erfüllen, das von der Kommission beurteilt wird. Da diese Kommission jedoch hauptsächlich aus Beamten besteht, stellt sich die Frage, ob es möglich ist, die Kriterien etwas zu dehnen oder zu verengen, insbesondere in Fällen, in denen sich einige Unternehmen im Besitz von engen Verwandten des Premierministers befinden.

„Nicht verfügbar für eine Antwort“

Wie die Partner beschlossen haben, ins Cannabis Geschäft einzusteigen?

„Pharma Medica Cannabis“ hat unsere Fragen über die Zusammenarbeit zwischen den Partnern nicht beantwortet, unter denen sich Verwandte des Premierministers Zoran Zaev, Geschäftsleute aus Štip und ein Albaner befinden.

Keiner der Miteigentümer des Unternehmens aus Štip „Monolith Group“ reagierte auf die Frage, warum sie sich entschieden haben den Markt für Cannabisproduktion zu betreten.

Zoran Zaev, Premierminister

„Es ist nicht ethnisch das mein Cousin Minister wird, aber das er Geschäfte führt“

Ministerpräsident Zoran Zaev, der eine parlamentarische Anfrage beantwortete, sagte vor einigen Tagen, dass er keinen Interessenkonflikt und unethische Elemente in der Tatsache sieht, dass ein Familienmitglied mit der Cannabisproduktion befasst ist.

„Es ist nicht ethisch, Trajče Zaev als Minister aufzustellen oder ihn oder irgendjemanden seiner Familie einzustellen, aber ich halte es für ethisch absolut vertretbar, dass Mitglieder der Familie Zaev sich mit dieser Art von Produktion beschäftigen. Gesetzlich ist es erlaubt, nicht nur in Mazedonien, sondern auch in den meisten Ländern der Welt. Es hat eine edle Wirkung, es heilt, es wird von unserer Medizin und der Weltgesundheitsorganisation akzeptiert, es funktioniert überall und ich finde es gut, Cannabismedizin für die Bedürfnisse der Patienten herzustellen“ – betont der Premierminister.

Er fügte hinzu, dass er ein Unterstützer des Cannabisanbaus ist, da das Land neue Arbeitsplätze und einen Zufluss von 100 Millionen Euro aus der Produktion von Cannabismitteln erwartet, was 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Natürlich sagte der Premierminister nichts darüber, wie viel Geld seine Cousins ​​von diesem Importgeschäft verdienen würde, für das der Staat Lizenzen vergibt…

Verwendete und zitierte Quellen:

  • DW / Mazedonisch: Скопје и Охрид како Амстердам: Планот на Зоран Заев за легализација на марихуаната vom 20.11.2020
  • Fokus / Mazedonisch: Како Заеви влегоа во бизнисот со канабис? Am 23.08.2018 online gestellt, verfasst am 04.05.2018.
  • Lokalno / Mazedonisch: Здружението „Билка“ по изјавата на Заев: Начелно нема ништо лошо да се легализира и продава марихуана во локали, но моделот е многу важен vom 20.11.2020
  • Mazedonien-News.mk / Deutsch: Cannabis in Mazedonien – Politik verhindert Weg zur Cannabis-Supermacht vom 25.03.2020
Die mobile Version verlassen