In Mazedonien fanden am Mittwoch zeitgleich die Parlamentswahlen und die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen statt. Dabei konnte die größte Oppositionspartei einen fulminanten Sieg einfahren. Zum ersten mal haben die Mazedonier eine Präsidentin ins Amt gewählt.
Schon in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen vor 14 Tagen gewann Gordana Siljanovska-Davkova die Wahl eindeutig. Sieben Kandidaten nahmen insgesamt an den siebten Präsidentschaftswahlen teil. Diesen Erfolg konnte sie in der Stichwahl sogar noch weiter ausbauen.
Mit 65% Prozent der Wählerstimmen konnte die Kandidatin der VMRO-DPMNE ihren Kontrahenten und bisherigen Amtsinhaber Stevo Pendarovski deutlich besiegen. Der für die SDSM kandidierende Pendarovski erlangte dabei fast nur 30% der Stimmen.
Ebenfalls gelang der VMRO-DPMNE bei den Parlamentswahlen ein haushoher Sieg. Die bisherige Regierungspartei SDSM rutschte auf unter 20 Sitze im Parlament ab. (Endgültige Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.)
Abgewählter Pendarovski gibt Koalitionspartner die Schuld
Kurz nach bekanntwerden der klaren Ergebnisse, gestand Pendarovski auf einer Pressekonferenz seine Niederlage ein.
„Die Ergebnisse sind eindeutig und ich habe nicht vor, sie näher zu erläutern. Ich möchte den Gewinnern gratulieren und ihnen eine erfolgreiche Arbeit in den nächsten vier, also fünf Jahren wünschen“, sagte Stevo Pendarovski.
„Mein Konzept für ein multiethnisches Mazedonien, das vollständig in die euroatlantischen Strukturen integriert ist, fand leider keine Unterstützung und ich bin zutiefst zuversichtlich, dass nur ein solches Mazedonien erfolgreich sein kann“.
„Ich bin zutiefst überzeugt“, fuhr Pendarovski fort, „dass nur ein solches Mazedonien erfolgreich sein kann, und mein Gewissen ist rein, aber ich glaube nicht, dass es für diejenigen klar ist, die Tausende von Bürgern daran gehindert haben, am zweiten Wahlgang teilzunehmen und für die Präsidentschaftswahlen zu stimmen“. Damit bezog sich Pendarovski auf einen Boykottaufruf des bisherigen Koalitionspartners DUI, welcher jedoch kaum befolgt wurde.
Pendarovski dankte allen Teilnehmern, die es ermöglicht haben, dass dieser Wahltag in einer demokratischen Atmosphäre ablaufen konnte..
Gordana Siljanovska-Davkova erste Präsidentin in Mazedonien
Mit Siljanovska-Davkova sehen die Mazedonier nun zum ersten mal eine Frau in die Präsidentenvilla auf dem Hausberg Vodno einziehen.
Es war ihre zweite Kandidatur, bei der letzten Wahl verlor sie damals knapp gegen Pendarovski – der bei der damaligen Wahl mit den wenigsten Stimmen überhaupt bei einer Präsidentschaftswahl das Amt erringen konnte.
Revanche geglückt, und das ziemlich deutlich mit mehr als doppelt so vielen Stimmen. Die endgültigen Zahlen lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
Stand 0 Uhr bei ausgezählten 93% der Stimmen, hat Gordana Siljanovska-Davkova 514.814 Stimmen und damit 65,01% erreicht. Pendarovski dagegen nur 232.027 bei 29,30%. Der Rest waren ungültige Stimmzettel.
Die Wahlbeteiligung lag knapp über 46%.