Kein anderer Film aus Mazedonien hat derzeit eine so hohe Bekanntheit wie der Dokufilm Honeyland, bzw auf Deutsch „Land des Honigs“. Nun kommt der zweimal für die Oscars 2020 nominierte Film auf DVD heraus, ebenso als Online Movie.
Auch wenn der Dokufilm um die Protagonistin Hatidze keinen Oscar ergattern konnte, die Herzen des Publikums dagegen lagen ihr zu Füßen. Auch etliche Berühmtheiten und Hollywood Schauspieler lobten den Streifen als auch die Hauptdarstellerin in den Himmel. Einige Awards sammelte das Team um Ljubomir Stefanov und Tamara Kotevska trotzdem, wie im Inland, europäischen als auch weiteren Ausland.
Zudem schrieb der Film mazedonische Filmgeschichte. Land des Honigs ist der erste Film aus Mazedonien der in zwei Kategorien um den prestigeträchtigsten Oscar kämpfte: Bester Dokumentarfilm und Bester internationaler Film.
Auch die globale Presse lobte den Film, als auch die Botschaft welche mit dem Dokumentarfilm gesendet wurde.
Filmkritikerin Nicodemus lobt Land des Honigs
Kurz vor der DVD Veröffentlichung von Land des Honigs, befasste sich der Norddeutsche Rundfunk – NDR mit dem Film. Unter dem Titel „Das karge Leben in den Bergen Mazedoniens“ befasst sich Filmkritikerin Katja Nicodemus mit dem Film. So wird sie vom NDR zitiert:
Dieses Land des Honigs, das ist Mazedonien, ein verlassenes Bergdorf im Norden des Landes. Zwischen halb verfallenen Steinhäusern lebt Hatidze, eine Frau um die 50. Jeden Tag macht sich diese Frau auf in die Berge, um nach ihren wilden Bienen zu schauen.
Im Spätsommer und im Herbst erntet sie den Honig. Diesen verkauft sie jede Woche in einer nahen Kleinstadt auf dem Markt. Man sieht, wie sie es genießt, aus der Einsamkeit herauszukommen. Mit dem Honig ernährt sie sich und ihre bettlägerige alte Mutter. Wir erleben in diesem Film den Alltag im Rhythmus der Jahreszeiten.
Eines Tages bricht in diese Welt voller Ruhe und Gleichmaß ein andere Lebensform ein: eine laute, lebhafte, lebendige Nomadenfamilie mit vielen Kindern, 150 Kühen und Wohnwagen. Hatidze, unsere Heldin, welche in diesem Dokumentarfilm die Größe einer Spielfilmheldin hat, freundet sich mit den neuen Nachbarn und Nachbarinnen an, besonders mit dem 12-jährigen Sohn. Diesem bringt sie das Handwerk des Imkerns, also ihrer Lebensgrundlage bei – vor allem die Nachhaltigkeit und den Respekt vor der Natur. Wenn sie zum Beispiel den Honig entnimmt, singt sie immer ein uraltes Lied, und sie nimmt immer nur die Hälfte des Honigs und lässt den Rest den Bienen. Das ist ihre eiserne Regel.
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Der Vater der Familie entdeckt das Imkern dann ebenfalls als Geldquelle. Er macht es ihr nach und stellt Bienenstöcke auf. Und jetzt erleben wir die Gier. Denn er entnimmt immer den ganzen Honig aus seinen Bienenstöcken, was die Tiere hungrig und aggressiv macht, sodass sein Bienenvolk Hatidzes Bienen angreift und ihre Lebensgrundlage in Gefahr gerät.
Der Dokumentarfilm schien aber nicht geplant zu sein, so sagt Nicodemus:
Die Dokumentarfilmer Tamara Kotevska und Ljubo Stefanov wollten ursprünglich einen Film über die mazedonische Landschaft und Region drehen. Dabei haben sie Hatidze, diese gelassene friedvolle Frau mit dem wettergegerbten Gesicht entdeckt, die im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten lebt.
Die Bilder die in dem Film von der mazedonischen Landschaft gezeigt werden, sind von überwältigenden Schönheit meint Nicodemus:
Die Bilder dieses Films sind von einer überwältigenden Schönheit. Sie wirken aber nie gestellt. Allein wegen der Bilder lohnt es sich, diesen Film, der in Deutschland fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit in die Kinos gekommen ist, anzuschauen.
Es gibt zum Beispiel einige Drohnenaufnahmen von Hatidze in der Landschaft. Drohnenaufnahmen werden zwar heutzutage im Kino inflationär eingesetzt. Doch hier machen sie Sinn, weil sich diese Imkerin allein in der Weite dieser Berglandschaft und der Steppen bewegt. Man bekommt dadurch ein Gefühl für ihre Lebensform und ihre Bewegung in der Natur.
Trotz all der Schönheit scheint der Film in Deutschland noch nicht so richtig angekommen zu sein. So zieht Nicodemus Bilanz aus der Zeit als Land des Honigs kurzzeitig in den Deutschen Kinos zu sehen war:
Obwohl der Film für die Oscars nominiert wurde, bekam er in Deutschland wenig Aufmerksamkeit, denn er kam in einer Woche in die deutschen Kinos, in der es eine erdrückende Konkurrenz gab. Insgesamt 16 Filme sind an diesem Novembertag im vergangenen Jahr gestartet, etwa eine Stephen-King-Verfilmung und „Marriage Story“ von Noah Baumbach. Dadurch bekam der Film so gut wie keine Kritiken.
Es gab vier oder fünf weitere Dokumentarfilme, die in dieser Woche in die Kinos kamen. In Deutschland haben den Film nur ein paar Hundert Menschen gesehen. Er ist völlig untergegangen. Insofern ist es schön, dass er jetzt im Netz seine eigentliche Premiere erlebt und ich kann ihn wirklich nur jedem und jeder sehr ans Herz legen.
Land des Honigs schon im Verkauf
In Deutschland ist die DVD von Land des Honigs schon im Verkauf zu finden. So zum Beispiel bei Saturn (keine Angst, keine Schleichwerbung, es war zufälligerweise der erste Treffer bei Google). Dort im Online Shop wird der mazedonische Film wie folgt den Käufern angepriesen:
In einem entlegenen mazedonischen Dorf steigt Hatidze, eine etwa 50-jährige Frau, täglich einen Berghang hinauf. Sie macht sich auf den Weg zu ihren zwischen den Felsspalten lebenden Bienenvölkern. Ohne Gesichts- oder Handschutz entnimmt sie sanft die Honigwaben und singt dabei ein uraltes Lied. Zurück auf ihrem Bauernhof kümmert sich Hatidze um ihre handgemachten Bienenkörbe und ihre bettlägerige Mutter. Gelegentlich fährt sie in die Hauptstadt, um ihren Honig und die Körbe zu verkaufen. Eines Tages lässt sich eine Nomadenfamilie auf dem Nachbargrundstück nieder und in Hatidzes beschauliches Bienenkönigreich ziehen schallende Motoren, sieben kreischende Kinder und 150 Kühe ein.
Doch Hatidze freut sich über die neue Gesellschaft und lässt weder sich noch ihre bewährte Imkerei oder ihre Zuneigung zu den Tieren stören. Doch bald trifft Hussein, das Oberhaupt der zugezogenen Familie, Entscheidungen, die Hatidzes Lebensweise für immer zerstören könnten.
Auch Yahoo hat das Veröffentlichungsdatum auf dem Schirm und berichtete seinen Lesern im Artikel mit den DVD Highlights der Woche:
„Land des Honigs“ beobachtet die Imkerin Hatidze, die sich in einem abgelegenen Dorf in Mazedonien um ihre Bienenvölker kümmert. Seit vielen Jahren schon entnimmt sie die Waben, um den wertvollen Honig auf dem Markt zu verkaufen. Eines Tages ändert sich das Leben von Hatidze, die auch ihre bettlägerige Mutter versorgen muss, drastisch: Auf dem Nachbargrundstück zieht eine Nomadenfamilie ein. Aus anfänglicher Freundschaft erwächst bald ein Konflikt, der das Leben in Hatidzes Dorf für immer verändern könnte. Denn das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur, das Hatidze so wichtig ist, gerät ins Wanken. Die bildgewaltige und poetische Dokumentation von Ljubomir Stefanov und Tamara Kotevska wurde nicht nur in ihrer Heimat Mazedonien groß gefeiert. Unter anderem wurde das poetische Werk beim Sundance Festival 2019 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
- Titel: Land des Honigs (Englisch: Honeyland, Mazedonisch: Медена земја/Medena zemja)
- VÖ: 7. April 2020
- Preis DVD: circa 15 Euro
- MKD 2019
- Regie: Tamara Kotevska / Ljubomir Stefanov
- Laufzeit: 86 Minuten
QUELLE: NDR/Das karge Leben in den Bergen Mazedoniens, Yahoo/DVD Tipp der Woche, Saturn Online Shop