Das Relegationsspiel um den Aufstieg in die Erste mazedonischen Fußball Liga PMFL (Prva Makedonska Fudbal Liga) endete mit einem komfortablen Sieg für den FK Vardar Skopje. Somit kehrt der mazedonische Rekordmeister nach zwei Saisonen in der zweiten Liga wieder in die Top-Liga zurück. Endlich, wie viele Fans aus Skopje sagen.
Die Saison in der mazedonischen zweiten Liga endete nun faktisch damit, dass drei Teams den Aufstieg schafften. Nachdem Voska Sport und Gostivar mit den Plätzen eins und zwei direkt aufgestiegen waren, stieß am Sonntag dank eines Play-off Sieges der drittplatzierte FK Vardar Skopje zu den Erstliga Aufsteigern.
Vardar traf in Kavadarci auf neutralem Feld auf den Zehntplatzierten der höchsten Spielklasse, FK Skopje, und verbuchte einen fast ungefährdeten 3:0 Sieg.
Frühe Führung für Rot-Schwarz
Bereits nach 4 Minuten gelang den Rot-Schwarzen aus der mazedonischen Hauptstadt die Führung. Darko Razmoski nutzte einen Tumult im Strafraum und traf direkt nach einem Klärungsversuch. Ab der 37. Minute war FK Skopje nur noch zu zehnt. Jurios: Mile Todorov vom FK Skopje warf eine Fackel in Richtung der Vardar-Fans und der Schiedsrichter zückte umgehend die Rote Karte.
Nur fünf Minuten nach der Pause fand sich Dario Desnikj Razmoski am langen Pfosten nach einer Flanke wider, und legte den Ball direkt nach halbhoher Flanke zum 2:0 ins Netz.
In der 59. Minute traf Kapitän Glishikj vom indirektem Freistoß in den Kasten und besiegelte den Sieg in der Relegation für die Hauptstädter.
FK Vardar Skopje, die größte mazedonische Fußballmarke, ist endlich wieder in der Elite.
Da der Verein jedoch mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen hat, ist nicht bekannt, wie konkurrenzfähig das Team in der nächsten Saison sein wird.
Andererseits steigt FK Skopje nach nur zwei Saisons in der höchsten Spielklasse wieder in die zweite Liga ab. Das Team aus dem Stadtteil Avtokomanda hat insgesamt nur sechs Saisons in der ersten mazedonischen Fussball Liga (PMFL) gespielt.
„Bis zu meinem letzten Atemzug“ – FK Vardar Fans Komiti mit Spendenaufruf
Vardar, einst der größte Fußballverein Mazedoniens, hat schwere Zeiten hinter sich – pleite, obdachlos und ohne genügend Geld, um seine Spieler zu bezahlen.
Von seinem Sitz in der Hauptstadt Skopje aus war Vardar jahrzehntelang der Neid der Nation – er gewann eine Litanei von Titeln sowohl im Inland als auch im gesamten ehemaligen Jugoslawien.
Doch mittlerweile ist der Verein nur noch ein Schatten seiner selbst.
Um über die Runden zu kommen, haben die Ultras des Vereins – bekannt als Komiti Skopje – mit Spendenaktionen, Almosen und einer unsterblichen Präsenz auf der Tribüne geholfen, die Lücken zu schließen. Just, zu Ostern übernahm man symbolisch die Ostergehälter der Spieler die keinen Zahlunsgeingang vom Verein verbuchen konnten.
„Ich bin seit meiner Geburt ein Fan von Vardar“, sagt Jane Petkovski (36). „Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug ein Fan von Vardar sein.“
Mazedonien mit weniger als zwei Millionen Einwohnern ist längst fußballverrückt. Trotz der geringen Bevölkerungszahl gibt es drei nationale Ligen.
Mazedonien hat auch auf der internationalen Bühne einige vielversprechende Ergebnisse erzielt – darunter die Qualifikation für die Euro 2020 sowie Siege gegen Deutschland und Italien bei einem gescheiterten Versuch, die Endrunde der letzten Weltmeisterschaft zu erreichen.
Zu Hause war Vardar lange Zeit eine starke Mannschaft mit elf Titeln in der Ersten Mazedonischen Liga, fünf mazedonischen Pokalen und zwei Superpokalen.
Pleite
Der Absturz des Teams begann größtenteils im Jahr 2021, nachdem Vardars Besitzer – der russische Geschäftsmann Sergey Samsonenko – seine Investitionen zurückzog und den Club verkaufte. Wodurch die Organisation Millionen verschuldete und am Rande des Bankrotts stand.
Das Team war nicht in der Lage, seine grundlegendsten Rechnungen zu bezahlen. Man stellte die Zahlung der Spielergehälter ein und war nicht in der Lage, sich die nötigen Gagen zu leisten, um im Nationalstadion Tose Proeski in Skopje zu spielen, wo man jahrzehntelang ein zuhause hatte. Hier muss man aber hinzufügen, dass mit Regierungswechsel die Garde um Zoran Zaev die Mieten für das Stadion hoch nach oben schraubte.
Seitdem finden die Spiele in viel kleineren Austragungsorten statt, wobei die Tribünen nur ein paar hundert Fans fassen.
Der Zeitpunkt der akuten Finanzkrise war brutal.
Da die Pandemiebeschränkungen auch im Jahr 2021 noch in vollem Umfang in Kraft waren, konnten Fans nicht zu den Spielen, wodurch das Team einer weiteren Einnahmequelle beraubt wurde.
Fans verkauften Tickets für Geisterspiel
Doch die Fans versammelten sich und begannen, Tickets für ein „Geisterspiel“ zu verkaufen, wodurch Zehntausende Euro zur Deckung der Kosten gesammelt wurden.
„Jede Mannschaft … hat Höhen und Tiefen und wir stehen zusammen, wir trauern gemeinsam, wir tun unser Bestes, um uns gegenseitig zu unterstützen“, sagt Pierre Nobbe, der diesen Monat mit einer Gruppe von Schalke-Fans aus Deutschland angereist ist.
Die Fans des Clubs haben eine Reihe von Initiativen gestartet, um die Kosten zu decken, darunter Spendenaktionen und Verlosungen von Erinnerungsstücken.
„Wir organisieren Aktionen, um dem Verein zu helfen, sammeln vor dem Stadion Geld durch den Kauf von Eintrittskarten oder spenden speziell für die Spieler“, sagt Milorad Milenkovski (45), einer der Anführer der Vardar-Ultras Komiti.
Seit dem Ende der Pandemiebeschränkungen strömen auch die Fans wieder zu den Spielen – sie schwenken rote-schwarze Flaggen, zünden Fackeln an und führen Sprechchöre in heruntergekommenen Veranstaltungsorten am Stadtrand von Skopje an.
‚Wir sind verrückt‘
Der neue Eigentümer hat der Mannschaft leider nicht viel Stabilität gebracht, da die Gehälter noch immer nicht ausgezahlt werden und Talente zu anderen Vereinen fliehen.
„Wir spielen ohne Geld und einfach mit den besten Fans im Rücken“, sagt Vardars Torhüter Filip Gacevski (32).
Manche sagen, wir seien verrückt, aber in Wirklichkeit sind wir absolut verrückt.
„Wir leisten einfach übermenschliche Anstrengungen für den Verein. Manche sagen, wir seien verrückt, aber in Wirklichkeit sind wir absolut verrückt.“
Mit 11 Titeln ist Vardar der beste in der Geschichte der mazedonischen Liga, dazu kommen der Pokal und zwei im Superpokal. Während Jugoslawien auch der beste Klub aus Mazedonien war und 1986/87 sogar die Liga gewann, wurde er später nach einem Gerichtsurteil FK Partizan Belgrad zugerechnet.