Weniger als die Hälfte der befragten Bürger in Mazedonien halten den EU-Beitritt für eine gute Sache – der Euroskeptizismus nimmt im Land zu. Des weiteren, sehen die Bürger Nachbar Bulgarien als größte Bedrohung an, wie die neueste Umfrage von Eurothink zeigt. Und diese zeigt noch wesentlich mehr und ist ein vernichtendes Urteil für die derzeitige regierende Garnitur in Mazedonien.
Unter den mazedonischen Bürgern wächst die Skepsis gegenüber einem EU-Beitritt. Nur noch 49 Prozent der Bürger halten den EU-Beitritt für eine gute Sache, im Vergleich zu 34 %, die dies nicht glauben. 29 % der Befragten glauben sogar, dass Mazedonien niemals der EU beitreten wird, im Gegensatz zu 2021, als nur 17 % der Befragten so dachten. Die Bürger sehen Bulgarien als größte Bedrohung, während sie Serbien, die USA, die Türkei und die EU als ihren größten Freund anerkennen.
Dies zeigen die Ergebnisse der Eurometer-Umfrage – einer Studie, mit der Eurothink traditionell die Meinung der Bürger zu Fragen der europäischen Integration und das Vertrauen der Bürger in staatliche Institutionen untersucht. Die Umfrage wurde von der Agentur Brima vom 12. Dezember bis 27. Dezember 2022 an einer repräsentativen Stichprobe von 1.006 Befragten durchgeführt.
Sehen wir uns die wichtigsten Zahlen der Umfrage an.
Deutliche Mehrheit glaubt Mazedonien bewege sich in die falsche Richtung
Hinsichtlich der gesellschaftlichen Grundwerte glauben hohe 61 % der Befragten, dass es keine Demokratie in Mazedonien gibt. Die große allgemeine Unzufriedenheit spiegelt sich in der Meinung der Bürger über die Richtung des Staates wider, denn, 72 Prozent der Befragten glauben, dass sich Mazedonien in die falsche Richtung bewegt.
Im Jahr 2022 ist die Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die eine EU-Mitgliedschaft für eine gute Sache halten, im Vergleich zum Vorjahr um beachtliche 20 Prozent zurückgegangen. Auf die Frage, ob die Befragten meinen, dass der EU-Beitritt eine gute Sache für das Land sei, antworteten 49 Prozent mit Ja. Für 17 Prozent der Befragten ist die Haltung der EU gegenüber dem Land „fair, freundlich und korrekt“. Die deutliche Mehrheit mit 65 Prozent sieht es jedoch als „unfair, arrogant und erpressend“. 2021 war die Situation noch ganz anders – 30 Prozent fanden das Verhältnis fair, 48 Prozent hielten es für unfair.
In Bezug auf das Dilemma, ob Mazedonien 2023 die Verfassung ändern und die Verhandlungen mit der Europäischen Union fortsetzen wird, zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass es sich um ein „totes Rennen“ handelt. 38 Prozent der Befragten antworteten positiv, während 39 Prozent eine negative Einstellung haben. „Ich weiß nicht“ – antworteten 21 Prozent der Befragten, und 2 Prozent verweigerten eine Antwort.
Freunde und Feinde Mazedoniens
Die Bedenken der Bürger darüber, ob ein Land oder eine internationale Organisation eine Bedrohung für Mazedonien darstellt, haben zugenommen. Stattliche 42 % der Befragten glauben, dass eine Bedrohung besteht, im Gegensatz zu 33 % im letzten Jahr. Als „größter Feind“ oder Bedrohung sehen die Mazedonier in Bulgarien (27 %). Auf den zweiten Rang folgt Russland, jedoch mit deutlich weniger Prozentpunkten (4 %).
Den Ergebnissen zufolge nannten 37 Prozent der Befragten Serbien als das Land, das Mazedoniens größter Freund ist. An zweiter Stelle stehen mit 11,4 Prozent die USA, die Türkei mit 8,4, die EU mit 8,1 und Deutschland mit 4 Prozent. 11,6 Prozent der Befragten glauben, dass das Land keine Freunde hat.
Armee genießt größtes Vertrauen vor Kirchen/Moscheen
In diesem Jahr, oder in dieser Umfrage, haben die Bürger das größte Vertrauen in die Armee (39 %). An zweiter Stelle stehen religiöse Einrichtungen mit 32 Prozent, gefolgt von der Polizei mit 21 %. Dann folgen Nichtregierungsorganisationen, der Präsident, der Ombudsmann und die Regierung. Am wenigsten Vertrauen haben die Bürger in diesem Jahr in die Staatsanwaltschaft (7 %) und die Justiz (6 %). Sehr Besorgniserregend!
Die Befragten haben zudem eine mehrheitlich negative Meinung über die Korruptionsbekämpfung in den staatlichen Institutionen des Landes. Der deutliche Großteil mit 71% der Befragten glaubt, dass die Institutionen im Kampf gegen die Korruption erfolglos sind.
SDSM-Regierung hat keine Kapazitäten für eine starke internationale außenpolitische Position
Die Befragten wurden auch über die Außenpolitik in der Republik Mazedonien gefragt, d.h. ob die internationale Position Mazedoniens stärker, schwächer oder gleich ist im Vergleich zum Vorjahr.
Aus den Antworten der Befragten geht hervor, dass sich 2018 noch 27,4 % für eine schwächere internationale Position aussprachen, während 2022 beachtliche 44 % glauben, dass Mazedonien eine schwache Position auf der außenpolitischen Bühne hat, was einen Anstieg von 16,6 Prozent bedeutet.
Die internationale Position ist schwächer. Auf die Frage, ob die internationale Position im Jahr 2018 stärker sei, antworteten hingegen 25,7 %, dass die Position stärker sei, während sie im Jahr 2022 auf 14 % zurückging, das heißt, die „stärkere internationale Position“ ist um 11,7 % zurückgegangen.
Infolgedessen erklären die Bürger der Republik Mazedonien, dass die derzeitige Regierung unter Führung des SDSM im Vergleich zu vor 12 Monaten weniger Vertrauen in die internationale Position der Republik Mazedonien hat.
Auf die Frage, glauben Sie, dass die internationale Position des Landes in den nächsten 12 Monaten stärker, schwächer oder gleich sein wird wie heute?
35,9 % der Befragten im Jahr 2018 glaubten, dass die internationale Position des Staates in den nächsten 12 Monaten stärker sein wird, während im Jahr 2022 nur noch 13 % der Befragten glaubten, dass die Position stärker sein wird. Ein Rückgang von 22,9 % im Vergleich zu vor 4 Jahren.
Im Jahr 2018 glaubten 21,7 % das Mazedonien eine schwächere außenpolitische Position im Jahr 2018 für die nächsten 12 Monate halten wird, erklärten mit 40 % im Jahr 2022 fast doppelt so viele diese Meinung. Ein Anstieg von 18,3 Prozent.
Wir können feststellen, dass in den nächsten 12 Monaten 13 % der Bürger denken, dass die Position in den nächsten 12 Monaten stärker sein wird, während 40 % der Befragten für eine schwächere Position in den nächsten 12 Monaten sprachen. Dies bestätigt und wir können daraus schließen, dass die derzeitige Regierung unter der Führung von SDSM nicht über die Kapazitäten für die internationale Position der Republik Mazedonien und die Verwaltung der internationalen Politik verfügt.
Verwendete Quellen: Lider, A1on, Sitel