Kokain: Neuer Drogenskandal in Mazedonischer Regierungspartei

Senad Smailovic, genannt Senko, Direktor des öffentlichen Unternehmens „Ulici i Patishta“ (Straßenbehörde), wurde am Samstag mit zwei Päckchen Kokain in Struga festgenommen. Dies berichtete das mazedonische Portal Lider, unter Berufung auf den Polizeiticker des mazedonischen Innenministeriums. Die Straftat wurde später offiziell bestätigt.

Wie Lider berichtete, erfuhren sie aus polizeilichen Quellen, dass während der Durchsuchung eine große Menge Kokain in seinem Besitz gefunden wurde, aber nur ein Verfahren gegen ihn als „Drogenkonsument“ eröffnet wird.

Wie der Polizeiticker des mazedonischen Innenministeriums MVR meldete: Am 15.08.2020 um 22.40 Uhr in der Vlado Maleski Straße in Struga verhafteten Polizisten der Struga Polizeistation den 33 jährigen S.S. aus Skopje, weil bei einer Kontrolle Kokain gefunden wurde. Er wurde festgenommen und auf die Polizeistation gebracht. Nachdem der Fall vollständig dokumentiert ist, wird eine entsprechende Anzeige gegen ihn eingereicht.

Später, wurde die Meldung bestätigt das es sich bei der Person mit Drogenbesitz um den Direktor handelt.

Smailovic wurde Direktor des öffentlichen Unternehmens „Ulici i Patishta“ mit Sitz in der mazedonischen Hauptstadt Skopje, nachdem Petre Shilegov von der SDSM das Amt des Bürgermeisters übernommen hatte. Er ist langjähriges Parteimitglied und war führender Kopf der Jugendbewegung des Sozialdemokratischen Bundes in Mazedonien, der SDMM im Stadtteil Skopje Butel.

Bei den Parlamentswahlen 2008 war er Leiter des kommunalen Jugendwahlzentrums. Bei den Parlamentswahlen 2011 war er Leiter der regionalen Jugendwahlbasis für den zweiten Wahlkreis.

Im Zeitraum von 2008 bis 2009 und von 2009 bis 2010 war er für zwei Amtszeiten Mitglied des Executive Board der SDMM. Während seiner dritten Amtszeit im Zeitraum von 2011 bis 2013 war er Organisationssekretär der SDMM im Executive Board der Sozialdemokratischen Jugend Mazedoniens SDMM. Im Dezember 2013 wurde er zum Organisationssekretär der Sozialdemokratischen Jugend Mazedoniens wiedergewählt. (Angaben von der SDSM Homepage)

Bürgermeister musste handeln – Direktor wegen Besitz von Kokain abgesägt

Der Bürgermeister der Stadt Skopje, Shilegov, musste nach der Anzeige seinen mächtigen Chef der Straßenbehörde entfernen, nachdem er mit Kokain festgenommen worden war.

Senad Smailovic, der Leiter des wichtigen Straßenversorgungsunternehmens in der Stadt Skopje, wurde einen Tag nach seiner Verhaftung mit Kokain von seiner Position als Direktor entfernt.

Der Bürgermeister von Skopje, Petre Silegov, entließ Smailovic kurz nach den Morgennachrichtensendung, die über den Fall ausführlich berichteten (im Gegensatz zu anderen Medien, siehe letzten Abschnitt). Die Verhaftung erfolgte bereits am Samstagabend in Struga.

Schwester – Aktivistin, Schwager – noch Radikaler

Senad Smailovic ist der Bruder von Mersiha Smailovic, ausgesprochene Aktivistin für Rechte der Flüchtlinge und Vertraute der ehemaligen Arbeitsministerin Mila Carovska. Mersiha Smailovic war kürzlich wiederholt in den Schlagzeilen, nachdem sie als Muslimin antisemitische Beleidigungen gegen die kurzzeitige Ministerin Rashela Mizrahi auf den Sozialen Medien postete. Rashela Mizrahi ist aus der größten Oppositionspartei VMRO-DPMNE und ist Jüdin.

Eine Fake News Nachricht welche die Aktivistin auf den Sozialen Medien teilte besagte, dass Mizrahi angeblich eine VMRO-DPMNE Parteifahne in ihrem neuen Büro platziert habe – ein Fake Artikel der unter den linken und Regierungsnahen Medien in Mazedonien weit verbreitet wurde. Tatsächlich stammte das Bild von Mizrahi von einem anderen Ort.

Lesetipp: Chefin der Sonderstaatsanwaltschaft in Mazedonien wegen Erpressung verurteilt

Als Kommentatoren ihres Beitrags Smailovic darauf hinwiesen, dass Beamte ihrer SDSM-Partei oder ethnischer albanischer Parteien in ihren Regierungsbüros häufig ethnische Flaggen wie die albanische Flagge verwenden, schlug Smailovic Mizrahi vor, die israelische Flagge zu platzieren und ging sogar noch weiter.

„Wenn sie den Davidstern benutzen würde“, gäbe es kein Problem, schrieb Smailovic.

Der Schock bei der Öffentlichkeit saß tief. Mizrahi war die erste jüdische Ministerin in der Geschichte Mazedoniens, und die Geschichte Mazedoniens ist sehr familiär was die Juden und den Holocaust betrifft. Fast die gesamte jüdische Gemeinschaft Mazedoniens wurde durch die Besatzung im zweiten Weltkrieg ausgelöscht. Die Öffentlichkeit zeigte sich höchst empört über die Äußerungen, dass Mizrahi einen Davidstern anlegen sollte.

Dies war nicht das erste Mal, dass Smailovic kontrovers diskutiert wurde. Die Berichte, dass sie als Beraterin von Präsident Stevo Pendarovski gilt, wurden angesichts ihrer Unterstützung für die Öffnung der europäischen Grenzen bestätigt, zu einer Zeit, als Mazedonien ein Schlüsselland bei der Kontrolle der Migrantenroute auf dem Balkan war.

Der Antisemitismus in der Familie Smailovic scheint wohl gefestigt zu sein, ihr Ehemann geriet mit dem Staat Israel in Konflikt. Unter anderem ist dies einer der Länder, die eine Einreisesperre gegen den Ehemann von Smailovic verhängte. Er gilt demnach als Islamischer Aktivist, der von israelischen Behörden verhaftet wurde, weil er versucht hatte die Gaza-Blockade zu verletzen.

Nicht der erste Drogenskandal bei den „Sozialdemokraten“

Der Skandal um Smailovic ist nicht der erste Drogenskandal in Reihen der Sozialdemokraten Mazedoniens, der SDSM. So geriet im Mai 2019 ein Abgeordneter in den Fokus der mazedonischen Öffentlichkeit, als ein illegaler Mitschnitt publik wurde. Dort war zu hören wie der Abgeordnete Drogen bestellt.

„Hey Bruder was machst Du? Können wir was organisieren das du die Hälfte bringst?“ hörte man den Abgeordneten Pvale Bogoevski am Telefon sagen, um dann weiter zu fahren „Gut zweieinhalb geb ich dir gleich, kein Problem“.

Zunehmender öffentlicher Druck machte den Fall publik, erst spät schaltete sich die Staatsanwaltschaft ein. Nach einer Woche „Dauerfeuer“ der mazedonischen Öffentlichkeit, beugte sich Bogoevski dem Druck und legte sein Amt als Abgeordneter nieder.

Bogoevski war in den Deutschsprachigen Medien ein oft gesehenes Gesicht. Er war einer der Anführer der s.g. Bunten Revolution, welche im Deutschsprachigen Raum breite Berichterstattungen fand um über das „Regime unter Gruevski“ zu berichten. Über den Drogenskandal berichtete dagegen bis heute, kein einziges Medium im Deutschsprachigen Raum die die Mitstreiter der Bunten Revolution einst zu Helden sterilisierte. Diesen Umstand hatten wir in unserem Beitrag Erster Skandal der Mazedonischen Regierung den Deutschsprachige Medien nicht verschweigen werden? scharf kritisiert.

Nach den Erfahrungen kann man davon ausgehen, kein Deutschsprachiges Medium wird über den diesen neuen Drogenskandal in der SDSM um Smailovic, weder noch über die Antisemitischen Haltungen seiner Familie berichten, die sich ebenfalls hinter dem Prädikat Sozialdemokraten ihrer Partei verstecken.

QUELLEN: SDSM Homepage, Lider und Republika (alle auf Mazedonisch) und Mazedonien Nachrichten Blog (Deutsch), zusammengefasst und übersetzt von mazedonien-news.mk

Top Posts

Neue Posts

Lesetipps