Sonnenbarsch macht sich im Ohridsee heimisch

Ein ungebetener Gast macht sich im Ohridsee heimisch. Der Sonnenbarsch. Taucher des Tauchclubs Amphora entdeckten den schönen Fisch im einem der ältesten Seen der Erde.

Seit kurzem lebt der Sonnenbarsch in den Gewässern des Ohridsees. Nach einer langen Beobachtung dieser interessanten Fischart, die natürlich nicht zum endemischen Ökosystem des Ohridsees gehört, haben wir viele interessante Momente bemerkt, insbesondere bei ihrem Verhalten beim Laichen, meldet der Tauchclub Amphora aus Ohrid.

Weiter erklärt der Tauchclub: Die Sonnebarsche ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Larven, und die weit ausgebreiteten Flossen während ihrer Bewegung sind eine Abwehrfunktion. Wie Sie im Video sehen können, ist das aggressivste und häufigste Verhalten der „frontale Angriff“, um die Grenzen seines Territoriums zu schützen attackiert er blitzschnell mit einem Biss zu. Wenn sich die Sonnenbarsche beim Versuch, das Territorium zu verteidigen, unterlegen fühlt, verdunkelt sich ihre Farbe normalerweise an den Seiten.

Die meisten von ihnen kommen in seichten Gewässern in einer Tiefe von 3 bis 5 Metern vor, aber wir haben auch mehr Schwärme in einer Tiefe von 10 bis 15 Metern in Gegenwart anderer Fischarten festgestellt.

Auf Mazedonisch heißt diese Fischart „Сончарка“ (Sončarka). Lokale mazedonische Bezeichnungen für den Sonnenbarsch sind unter anderem auch Japonski karaš, Žoltica, Japek, Japič, Japonec oder Svilanec. Er kommt in einigen Gewässern Mazedoniens vor. Erstmals 2018 wurde der Sonnenbarsch in den Gewässern von Ohrid entdeckt.

Allerdings, bisher wurde der Fisch als „nicht ansässig“ in Ohrid gesehen. Dabei gehört der Ohridsee zu den Gewässern in Mazedonien das am meisten untersucht und erforscht wurde. Auch internationale Forscher sind in Ohrid regelmäßig zu Gast und führen Forschungsarbeiten durch. Anbei Lesetipp: Universität zu Köln veröffentlicht Ergebnisse zu Tiefbohrungsprojekt am Ohrid See.

„Gemeiner Sonnenbarsch“

Nein, der Titel soll nicht suggerieren das der Sonnenbarsch mit der Ausbreitung seines Lebensraums auf den Ohridsee als Gemein bezeichnet wird. Diese spezielle Farbenfrohe Art wird „Gemeiner Sonnenbarsch“ genannt. Im Fachausdruck: Lepomis gibbosus.

Der Gemeine Sonnenbarsch, oder auch Kürbiskernbarsch genannt, ist der farbenprächtigste Vertreter der Sonnenbarsche. Er kann bis zu stattliche 30 cm groß werden. Aber üblich sind Maße um die 15-20 Zentimeter. In der mazedonischen Fachliteratur wird als Durchschnittslänge 15 Zentimeter angegeben.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Lepomis gibbosus erstreckt sich in Nordamerika zwischen North Dakota bis nach New Jersey und von der Hudson Bay bis nach South Carolina. Allerdings hat sich der Gemeine Sonnenbarsch, vorwiegend durch Besatzmaßnahmen, mittlerweile bis auf die andere Seite, an die Westküste der Vereinigten Staaten von Amerika ausgebreitet.

Mit Ausnahme Nordeuropas, ist der Sonnenbarsch in Europa eine Immigrant und wurde sprichwörtlich in den Gewässern eingebürgert. Erstmals 1877 in Frankreich wurde der Sonnenbarsch als Sportfisch und zum Besatz von Gartenteichen importiert. Nur drei Jahre später, 1880, wurde dieser Sonnenbarsch bereits in Deutschland gesichtet.

Die Verbreitung der Sonnenbarsche ist allerdings nicht flächendeckend. In Deutschland sind Vorkommen des Gemeinen Sonnenbarschs vor allem im Südwesten und in unmittelbarer Umgebung von Ballungsräumen zu finden. Gelegentlich entstehen neue Populationen durch illegalen Besatz – so vermutlich auch in Ohrid. In Zukunft wird man sich wohl genauer mit dem Eindringling in Ohrid befassen. In Deutschland wurde auch schon von versehentlicher Verbreitung mit anderen Fischarten berichtet.

Wenn wir schon bei Deutschland sind, speziell wurden Sonnenbarsche bisher beispielsweise in folgenden Gewässern Deutschlands vorgefunden: Recknitz, Fuhse, Lachte, Aschau, Mosel, Erft, Donau, Dahme/Spree, Elbe, Altwässer der Oder und des Rheins, Neckar, Teichwirtschaft Peitz, Koberbachtalsperre, mehrere Gewässer im Kreis Zwickau, dem Rosensee im Vogtland, Kiesgrube Großsteinberg, Kiesgrube bei Dresden-Prohlis, dem Garibalditeich in Berlin-Wilhelmsruh.

In Süddeutschland (Bereich Worms – Karlsruhe, und am Reifsee in Ingolstadt) ist der Grüne Sonnenbarsch (Lepomis cyanellus) inzwischen weit verbreitet. In Österreich in mehreren Kärntner Seen. So zum Beispiel im Wörthersee und dem Ossiacher See nahe den Karawanken, wie auch im Burgenland im Neusiedler See oder auch dem Neufeldersee.

Bevorzugter Lebensraum des Sonnenbarschs sind stehende und langsam fließende Gewässer mit klarem Wasser und dichter Vegetation zum Schutz vor Fressfeinden. Im Sommer lebt der Gemeine Sonnenbarsch eher nahe dem Grund, in einer Wassertiefe von ein bis zwei Metern. Im Winter zieht er sich jedoch auch in tiefere Gewässer zurück.

In seiner ursprünglichen Heimat ist der Gemeine Sonnenbarsch eine wichtige Beute für eine Reihe größerer Raubfische und Fisch fressender Vögel. Da er dem Prädationsdruck mit einer hohen Reproduktionsrate begegnet, tendieren Populationen ohne entsprechende Fressfeinde zur Massenvermehrung und Kümmerwuchs. Der Gemeine Sonnenbarsch übt einen nicht geringen Fraßdruck auf Jung- und Kleinfische aus. Eine Verdrängung von einheimischen Arten in den neu besiedelten Gebieten konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden. So bleibt zu hoffen, dass der schöne Sonnenbarsch keine Auswirkungen auf die heimischen Arten im Ohridsee hat…

QUELLEN: Tauchclub Amphora (Mazedonisch), Wikipedia Deutsch und Mazedonisch. Übersetzt und zusammengefasst von mazedonien-news.mk

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