Der mazedonischen Post ist ein skandalöser Fehler unterlaufen. Auf einer Briefmarke hat man Kroatien in den Landesgrenzen aus der der faschistischen Zeit abgebildet, als „Unabhängiger Staat Kroatien“.
Um Kroatien für seine Unterstützung bei der europäischen Integration Mazedoniens zu danken, veröffentlicht die mazedonische Post am 9. Mai, dem Europatag, eine Reihe von Briefmarken mit dem Titel „Nordmazedonien in der EU“.
Bei der Briefmarke aber die man als Dank an Kroatien widmete, ist ein skandalöser Fehler unterlaufen. Kroatien wurde mit einer völlig falschen Landkarte dargestellt – einer Karte von „Großkroatien“ in welcher Gebiete Montenegros, Serbiens und Bosniens als kroatisch abgebildet sind.
Unabhängiger Staat Kroatien auf mazedonische Briefmarke
Die Erschaffer der Marke sowie die Designer der Sonder Briefmarke, sowohl als auch die Direktoren der Post kannten offenbar den Unterschied nicht, zwischen dem heutigen EU Staat Kroatien und dem Unabhängigen Staat Kroatien. Letzteres ist die Bezeichnung für den von 1941 bis 1945 bestehenden kroatischen Marionettenstaat „Nezavisna Država Hrvatska, kurz NDH (bzw auf Deutsch USK)“ der Achsenmächte während des Zweiten Weltkriegs. Der USK stand unter der Führung des Diktators Ante Pavelić (1889–1959) und dessen faschistischer Ustascha-Bewegung.
Erklärtes Gebiet dieses großkroatischen Staates aus der faschistischen Zeit waren Teile des heutigen Kroatien (ohne Istrien und bis 1943 ohne Teile Dalmatiens), ganz Bosnien und Herzegowina sowie Teile des heutigen Serbien (Syrmien).
Die skandalöse Briefmarke wurde auf der Website der Post am 8. Mai veröffentlicht und sollte am Tag darauf offiziell veröffentlicht werden. Nach bekannt werden des Skandals verschwand die Briefmarke allerdings von der offiziellen Webseite der Post, nachdem eine Welle der Entrüstung die mazedonische Post ereilte.
So schrieb das Portal srbi.mk (Internetseite der serbischen Gemeinschaft in Mazedonien):
„Dieser Schritt der Post stieß auf heftige Proteste und Verurteilung der Serben sowie der beiden größten serbischen Organisationen in Mazedonien, der Demokratischen Partei der Serben in Mazedonien und der serbischen Gemeinschaft in Mazedonien.“
Mazedonische Post entschuldigt sich für Lapsus mit Briefmarke
Nachdem mehrere Medien versuchten den Direktor der Post in Mazedonien, Ejup Rustemi, zu kontaktieren, meldete sich dieser erst am Samstag öffentlich zum Vorfall. Wie er selbst sagte, habe er nach bekannt werden sofort den Verwaltungsrat einberufen, um über die Rücknahme der skandalösen Briefmarke zu entscheiden. Wenig überraschend stimmte der Verwaltungsrat der mazedonischen Post dafür, die ganze Auflage der fehlerhaften Briefmarke zu vernichten. Diese hätte heute am 9. Mai präsentiert werden sollen.
Rustemi gibt dem Rat für Philatelie die Schuld für den Vorfall, der das Design der Marke auswählt. Laut ihm bestand der Rat aus 7 internen und externen Experten, darunter das Institut für nationale Geschichte und Experten des Instituts der Staatlichen Universität Tetovo und anderer. Neben der Vernichtung der Auflage, beschloss der Verwaltungsrat ebenso die Entlassung des Leiters des Büros der Philatelie und Entlassung des Rates für Briefmarken.
AD „Makedonska Poshta“ entschuldigt sich für den unbeabsichtigten Fehler und die technischen Auslassungen bei der Veröffentlichung der entsprechenden Briefmarke aus der Reihe , deren Zweck es ist, die EU Präsidentschaft der Republik Kroatien zu würdigen.
Wir bedauern den unbeabsichtigten Fehler, zumal die Veröffentlichung der Briefmarkenserie mit dem 9. Mai, dem Europatag, zusammenfällt. Unser Ziel mit dieser Briefmarke ist es, der kroatischen EU-Präsidentschaft unseren Dank für die Unterstützung auszudrücken, die die Republik Kroatien unserem Land gewährt, heißt es in der Erklärung.
Bosnien und Serbien senden Demarche
Sowohl das Außenministerium von Bosnien und Herzegowina sowie das serbische Außenministerium sandten am Samstag einen Protestbrief an die jeweilige mazedonische Botschaft in ihren Ländern, um gegen die mazedonische staatliche Postgesellschaft und die entsprechende Briefmarke mit der Karte des unabhängigen Staates Kroatien (NDH) aus dem Zweiten Weltkrieg zu protestieren.
„Das Außenministerium von Bosnien und Herzegowina äußert sich besorgt über die Promotion der Briefmarke mit der Karte der Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien (NDH) durch die Ustascha, zu der unter anderem das Gebiet des unabhängigen und souveränen Bosnien und Herzegowina gehört. Das Ministerium äußert die Hoffnung, dass es sich um einen unbeabsichtigte Fehler des Postamtes handelt, die die mazedonische Regierung nachdrücklich verurteilen wird“, heißt es in der Erklärung.
Das Außenministerium von Bosnien und Herzegowina weist auf das besondere Gewicht dieses Fehlers hin, da es am Tag des 75. Jahrestages des Sieges über den Faschismus und den Europatag koinzidiert, Sie stehen jedoch der Entschuldigung des mazedonischen staatlichen Postbetreibers und der Entscheidung, die umstrittene Briefmarke aus dem Verkehr zu ziehen, positiv gegenüber.
QUELLE: srbi.mk (Serbisch) und Sloboden Pechat (Mazedonisch), zusammengefasst und übersetzt von mazedonien-news.mk