„Die mazedonische Identität ist einbetoniert! Als Mazedonier und Mazedonisch in die EU!“ so lautete das Motto der „aktuellen Regierung von Nordmazedonien“ als man versuchte das Prespa Abkommen der Bevölkerung schmackhaft zu machen, aber auch als Ausrede für die undemokratisch vollzogene Namensänderung der Republik Mazedonien, unter der Führung der „Sozialdemokraten“.
Das letzte Großereignis, die Fußball Europameisterschaft 2020 und die Spiele gegen die Deutsche Fußballnationalmannschaft, zeigten jedoch ein ganz entgegengesetztes Bild. Von dem einbetonierten „M“ war nichts zu sehen. Stattdessen ersetzte in der deutschsprachigen Medienlandschaft das „N“ nun das „M“. Selbst dort, wo es eigentlich nicht angewandt werden sollte.
Experten, oder sagen wir Gegner der Namensänderung Mazedoniens, hatten davor gewarnt, ein geographischer Zusatz würde zugleich auch eine neue auferlegte Identität bedeuten und ungewollte Namenskreationen nach sich ziehen. „Die mazedonische Identität ist einbetoniert!“ hieß stets die Antwort der Regierung um Zoran Zaev und seine nur dem Namen nach Sozialdemokratischen Partei SDSM. Anbei angemerkt, die SDSM ist die direkte Nachfolgepartei der mazedonischen Kommunisten aus dem Einparteiensystem Jugoslawiens. Am Rande angemerkt, die Partei SDSM (Sozialdemokratischer Bund Mazedoniens) hat seinen Parteinamen selbst noch nicht geändert, Stand Oktober 2021.
Nordmazedonien ist Mord an Mazedonier!
Nun sind schon einige Tage seit der auferlegten Namensänderung Mazedoniens im Jahr 2018 vergangen, und die Dynamik „Nord ist Mord“ hat nicht erst seit dem sensationellen Erfolg Mazedoniens gegen die Deutsche DFB Auswahl und dem Rückspiel in Skopje an fahrt aufgenommen. Das Gaspedal drückten jene, die wohl genau das im Sinn hatten, noch fester während der EM.
„Die einbetonierte mazedonische Identität“ avancierte unter dieser Dynamik zum Rührei, welches man etwas verfrüht aus der Pfanne nimmt. Aus Mazedonier wurden „Nordmazedonier“ geformt, aus dem Adjektiv Mazedonisch wurde etwas „nordmazedonisches“.
Dabei hatte sogar die Regierung einen Leitfaden für die Medien veröffentlicht, wie nun das ganze auszusehen hätte. Sicherlich, auf dem Papier mag es einfach erscheinen. Doch zwischen Theorie und Praxis herrschen nun mal Welten.
Leitfaden der mazedonischen Regierung
Den Leitfaden der Regierung hat wohl keiner gesehen. Oder die Regierung hat „den Link nicht geteilt“, oder keine Broschüren gedruckt die man bei offiziellen Anlässen verteilt oder gar vorab beim Abstimmen eines Protokolls der Gegenseite zukommen lässt. Man bekommt das Gefühl nicht los der Leitfaden ist nur ein Alibi, so wie die Aussage „Die mazedonische Identität ist einbetoniert!“ nichts als eine reine Alibiaussage war, oder eine dreiste Lüge.
Nehmen wir mal den Deutschen Staatsminister Michael Roth als Beispiel. Er, und das offizielle Berlin, war einer der größten Befürworter der Namensänderung Mazedoniens. Doch scheint nicht mal der Staatsminister selbst davon Kenntnis gehabt zu haben, dass ein Adjektiv „Nordmazedonisch“ laut dem Prespa-Abkommen und dem Leitfaden nicht existiert!
In einem Tweet vom 16. November 2020, also fast 2,5 Jahre nach der forcierten Namensänderung, schrieb der Deutsche Staatsminister auf seinem offiziellen Twitter Profil:
Der nordmazedonische Premierminister Zoran Zaev hat mit dem Prespa-Abkommen einen wichtigen Schritt vollbracht. er wurde zum Hoffnungsträger, zum Vorbild in vielen ungelösten Konflikten weltweit. Es war mir eine Ehre, ihm den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert Stiftung zu übergeben.
Der Tweet an sich ist an politischer Perversität kaum zu überbieten. Der Staatsminister spricht von Menschenrecht, ändert aber das Adjektiv mazedonisch in nordmazedonisch. Der Staatsminister spricht von einem Vorbild, aber der Staatsminister diffamiert sein selbsternanntes Vorbild mit einem erdachten Adjektiv!
„Der Nordmazedonier Pandev und seine nordmazedonische Auswahl“
Sinnbildlich für das Versagen der Regierung, oder den Mord an den Mazedoniern, ist die für Mazedonien verfrüht zu Ende gegangene erste historische Fußball Europameisterschaft. Insbesondere Deutschsprachige Medien zelebrierten dabei den größten Mord.
Statt Mazedonier, titelten sie Nordmazedonier, statt Mazedonische Nationalmannschaft hieß es die nordmazedonische Auswahl. Aber, all diese Bezeichnungen stehen nicht im Einklang mit dem besonders in Deutschen Medien hochgelobten Prespa-Abkommen zwischen Zaev und Tsipras und mit dem erwähnten Leitfaden, wie Ihr im oberen Abschnitt gerade erfahren habt.
Das Sinnbild, welches wir Eingangs erwähnten, war der Versuch des Mazedonischen Fußballbundes mit einer Infografik zu erklären, wie die mazedonische Nationalmannschaft anzusprechen sei. Aber, typisch in Balkan Manier, wurde diese Infotafel erst „5 vor 12“ exakt zwei Tage vor dem Großturnier auf ihren Sozialen Kanälen verbreitet.
Etwas spät, und vermutlich wie der Leitfaden der Regierung, nur ein Alibi. Das ist keine Professionelle Herangehensweise, sinnbildlich, hat man ausgerechnet auf diesem Flyer das Wort „professional“ auch noch verkehrt geschrieben (mit einem Doppel-F statt Doppel-S)…
Dieser „kleine Fehler“ verstärkt aber den Eindruck, dass der mazedonische Fußball Bund vor der ersten historischen Teilnahme bei einer Endrunde total versagt hat. Man erinnere sich hier an das Drama, oder Desaster, mit den Spieltrikots: Verfehlte Farben, und ganz professionell, ein Stockphoto als Maskottchen!?
Selbst der Duden „nordisiert“ die Mazedonier
Irgendwie bekommt man das Gefühl nicht los, dass insbesondere Deutschland Vorreiter beim Morden der Mazedonier ist. Selbst das Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache, der Duden, hat die Mazedonier umgehend nordisiert. Die Macher des Rechtschreibwörterbuches hatten wohl keine Kenntnis vom Leitfaden, als auch vom Abkommen selbst. Oder war es politisch so gewollt?
So dauerte es nicht lange bis man im Duden die Bezeichnungen „Nordmazedonier“ und das Adjektiv „nordmazedonisch“ las. Mittlerweile aber hat der Duden einen wichtigen Passus bei der Suchanfrage „Nordmazedonier“ hinzugefügt. So lesen wir unter dem Abschnitt „Bedeutung“:
nicht amtliche Bezeichnung der Einwohner Nordmazedoniens, eigentlich: Bürger der Republik Nordmazedonien oder Mazedonier!
Warum dann verwenden die Deutschen Medien, Politiker, NGOs, Gutmenschen, und ordinäre Personen dann eine nicht amtliche Bezeichnung um einen Mazedonier als „Nordmazedonier“ zu bezeichnen? Kein Leitfaden? Kein Duden? Keine Abschrift des Prespa-Abkommens gelesen? Tja, Domino-Effekt…
Auslandsmazedonier hatten Deutsche Sender wegen „Nordmazedonien“ selbst kontaktiert
Entgegen der unprofessionellen Herangehensweise der Regierung und dem mazedonischen Fußball Bund FFM, haben sich die Mazedonier in Deutschland selbst engagiert. So hatte die größte Facebook-Gruppe mit Auslandsmazedonier die Deutschen Öffentlich-Rechtlichen Sender (als auch Privatsender) vor der EM, und wiederholt bei den Spielen gegen die DFB Elf, kontaktiert und auf den Leitfaden hingewiesen.
Wie das Team der Gruppe „Makedonier in Deutschland“ uns informierte, seien auch Rückmeldungen der Anstalten erfolgt. Gebracht hat es leider nichts. Wieder sin Sinnbild: Bei der ersten Übertragung bei der EM der Partie Mazedonien gegen Österreich, waren die Moderatoren von der Sportschau sichtlich verunsichert. So hatte man in der Berichterstattung im Vorfeld die Bezeichnungen komplett vermischt. Mal Mazedonier, mal Nordmazedonier usw.
Die Höhe des Gipfels, aus mazedonischer Sicht, war aber eine Übersetzung eines Interviews mit Goran Pandev. Während der Kapitän und Legende des mazedonischen Fußballs Goran Pandev hörbar vom mazedonischen Trikot sprach, welches er sich überziehe, wurde es für die Deutschen Zuseher mit „nordmazedonisch“ übersetzt. An sich schon ein Skandal das man ausgesprochene Wörter nicht wortgetreu wiedergibt und diese auch noch durch „nicht amtliche Kunstbezeichnungen“ ersetzt.
Ebenso aktive Aufklärungsarbeit versuchten unsere drei (unabhängig agierende) Administratoren unseres Twitter-Kanals Makedonien_mk zu leisten. Fast wie Detektive verfolgten sie Meldungen verschiedener Medien und Schreiber, und wiesen sofort auf die Fehler hin, wenn man die nicht korrekten Ausdrücke verwendete.
Rückmeldungen gab es zumeist keine, einzig allein das Sprachrohr des Bundeskanzlers, die Deutsche Welle – DW, reagierte auf einen Hinweis. „Danke für den Hinweis, wir haben den Beitrag berichtigt“. Danke unsererseits!
https://twitter.com/dw_sport/status/1402918113839136772
Historisches Namensbakommen oder Historische Ungerechtigkeit?
Immer noch, titeln Medien, Politiker, Think Thanks, NGOs, politisch motivierte etc, dass das Prespa-Abkommen zwischen den Regierungen in Athen und Skopje, ein „historisches Abkommen“ sei. Manche gehen sogar soweit, dies als Vorzeigemodell für andere Konflikteregionen zu bezeichnen.
Historisch ist unserer Meinung nach, aber nur die Ungerechtigkeit welche die Mazedonier mit diesem Abkommen ereilte. Man darf nicht vergessen. Das Hauptargument für das Abkommen war: Ändert Euren Namen, dann ist die Tür zur Europäischen Union offen! Stand Oktober 2021, Tür fest verriegelt…
Fazit: Nordmazedonien ist Mord! Es tötet die Mazedonier, das Mazedonische, es tötet eine ganze – kleine aber stolze – Nation!