Devisenüberweisungen von Auswanderer und vorübergehend im Ausland arbeitenden mazedonischen Staatsbürgern sind wichtig für die mazedonische Wirtschaft, sagte die Gouverneurin der Nationalbank Mazedoniens Anita Angelovska-Bezoska in einem Interview mit dem australischen Radio Sender SBS und dem E-Magazin „Antoris“. Beide Medien sind Sprachrohre der Auslandsmazedonier in Australien.
Obwohl Überweisungen für einige Haushalte eine bedeutende zusätzliche Einkommensquelle darstellen, die ihren Lebensstandard verbessert, haben sie auch eine breitere makroökonomische Bedeutung und erhöhen das Devisenpotenzial der Wirtschaft. Überweisungen sind eine wichtige Finanzierungsquelle für die Leistungsbilanz und tragen zur Aufrechterhaltung eines geringen Leistungsbilanzdefizits bei, sagt Angelovska-Bezoska.
In dem Interview wurde die Gouverneurin bezüglich einer Summe gefragt, also von einem Gesamtvolumen der Überweisungen in den letzten Jahren welche Auslandsmazedonier Richtung Heimat tätigten. Darauf betonte die Gouverneurin, dass es schwierig sei, den genauen Betrag zu bestimmen, da die Überweisungen in Bar stärker vertreten seien. Sie meint damit, Zahlungsdienste bzw Bargeldtransfers wie zum Beispiel mit Western Union. Trotzdem machte sie eine Angabe, so sagt Angelovska-Bezoska:
Nach unseren Schätzungen, die nach der mit dem IWF harmonisierten Methodik vorgenommen wurden, übersteigt die Höhe dieser Überweisungen der Auswanderer ab 2009 eine Milliarde Euro pro Jahr, d.h. durchschnittlich etwa 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
In Bezug auf die Erwartungen für dieses Jahr stellt die Gouverneurin fest, dass angesichts der Spezifität des globalen Schocks, der durch die Covid-19 Pandemie verursacht wurde, Überweisungen einer der Kanäle sind, über die die Krise der Binnenwirtschaft voraussichtlich verlaufen wird. Nach den Prognosen der mazedonischen Nationalbank werden die Überweisungen in diesem Jahr voraussichtlich zurückgehen, was den Erwartungen und Schätzungen der Weltbank zur Reduzierung der privaten Überweisungen weltweit entspricht.
In Bezug auf die Kanäle, über die Auswanderer und Personen, die vorübergehend im Ausland arbeiten, Geld in das Land senden können, sagte Angelovska-Bezoska, dass mit der Modernisierung der innerstaatlichen Vorschriften im Bereich der Zahlungsdienste und ihrer Harmonisierung mit den europäischen Richtlinien neue auftauchen sollten neue, modernere Formen des Zahlungsverkehrs entstehen.
Lesetipp: Neue Bestimmungen – PayPal bald im vollem Umfang in Mazedonien nutzbar
Zu diesem Zweck wird daran gearbeitet, das neue Gesetz über Zahlungsdienste und Zahlungssysteme fertigzustellen, das einen Anreiz für die Entstehung neuer Zahlungsdienstleister bietet. Insbesondere wird erwartet, dass elektronische Mittel zur Überweisung von Geldern stärker genutzt werden, hauptsächlich in Form von Zahlungsanträgen, die von Zahlungsinstituten angeboten werden und die die Möglichkeit haben könnten, sich mit den Bankkonten von Zahlern und Empfängern von Geldern zu verbinden, auch wenn sie auf verschiedenen Kontinenten lokalisiert sind. Tatsächlich gibt es solche Zahlungsinstitute bereits in stärker entwickelten Ländern in Europa, sagte die Gouverneurin.
Trotz Ankündigungen, Auswanderer können Dienste wie PayPal noch nicht nutzen
Im Sommer letzten Jahres macht die Schlagzeile die Runde (siehe Lesetipp oben), dass der Zahlungsdienstleister PayPal „bald“ in Mazedonien im vollen Umfang nutzbar sein wird. Seit dem Markteintritt von Paypal im Jahr 2014, konnten die Mazedonier nicht den kompletten Service von PayPal genießen. Dieser war für Auswanderer aus Mazedonien sogar gänzlich unbrauchbar um Geld in die Heimat zu senden. Denn PayPal gestattet es Kunden in Mazedonien nur Zahlungen zu tätigen, aber keine Zahlungen zu empfangen. In Europa ist die Liste ziemlich kurz, die von PayPal nicht alle Dienst in Anspruch nehmen können. Neben Mazedonien findet man Armenien, Belarus oder Montenegro auf der Liste. Ähnlich verhält es sich auch bei weiteren ähnlichen Anbietern von solchen Diensten.
Geldtransfer per Überweisung – teuere Angelegenheit für mazedonische Auswanderer
Problematisch gestaltet sich auch ein eigentlich „einfacher“ Geldtransfer von einem Bankkonto aus dem Ausland nach Mazedonien. Nicht das so eine Transaktion nicht möglich wäre. Aber, da Mazedonien noch kein EU Mitglied ist, sind teils horrende Provisionen bei Banken im EU Raum fällig wenn man einen Betrag in die Heimat transferieren will.
Sucht man im Netz nach günstige alternativen eines Geldtransfers von Deutschland aus, wird man eigentlich nur bei der ProCredit Bank fündig. Denn, Die ProCredit Bank AG mit Sitz in Frankfurt am Main hat auch eigene Filialen in Mazedonien. So unter anderem natürlich in der Hauptstadt Skopje, als auch in Tetovo, Kumanovo, Ohrid und weiteren Städten. Aber, auch das ist leider keine Alternative für einen mazedonischen Auswanderer, dieses Angebot betrifft leider nur Inhaber eines Firmenkontos bei der ProCredit Band in Deutschland! Wer in Deutschland ein Firmenkonto bei dieser Bank besitzt, kann laut der Homepage der Bank für nur 2,50 Euro Provision pro Transaktion eine Überweisung tätigen.
Lesetipp: Wirtschaftliche Freiheit: Mazedonien rutscht im Ranking ab
Wer als normaler Inhaber eines Girokontos in Deutschland Geld nach Mazedonien überweisen will, muss teilweise mit Gebühren bis zu 30 Euro für eine Transaktion rechnen. Teilweise kommen zu den Transfergebühren noch anderweitige schriftliche Modalitäten in Mazedonien hinzu. Deswegen schlussfolgerte die Gouverneurin richtig, zumeist nimmt der Auswanderer aus Mazedonien Bargeld Transferdienste wie Western Union in Anspruch…
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