In Mazedoniens Hauptstadt Skopje werden Film- und Musikstudios eingerichtet. Dort sollen Filme von Hollywood-Qualität gedreht werden, sobald die Regierung das Projekt genehmigt. Das gab der der US-Filmstar John Malkovich bekannt. In einem Interview am 9. August mit dem in Skopje ansässigen Sender TV21.
Die Studios sollen im Rahmen des Skopje Technology Park-Projekts entstehen und werden die ersten dieser Art auf dem Balkan sein.
Malkovich, dessen Vater serbischer Herkunft ist und der sich selbst als „Sohn des Balkans“ bezeichnet, sagte gegenüber dem mazedonischen Sender TV21, dass dies für ihn ein „besonders wichtiges Projekt“ sei. Auch hofft er, dass es auch für die gesamte Region wichtig sein werde.
Der Schauspieler, der sich für eine Aufführung in der serbischen Stadt Zajecar aufhält, sagte, es sei beschlossen worden, das Projekt Stonebridge Studios nach der Brücke über den Fluss Vardar in Skopje zu nennen, „um die reiche Kultur und unglaubliche Geschichte der Menschen in Mazedonien zu ehren“.
Der Amerikaner Malkovich, geboren 1953 in Illinois, ist ein mit dem Oscar ausgezeichneter Schauspieler, der in Dutzenden von Filmen mitgewirkt hat. Er ist am besten bekannt für seine Hauptrollen in „Gefährliche Liebschaften“, „In the Line of Fire – Die zweite Chance“, „The Killing Fields – Schreiendes Land“ und natürlich in „Being John Malkovich“ von 1999.
Malkovich sagte, er freue sich auf den Besuch in Skopje und hoffe, dass die Regierung das Projekt genehmige.
„Wir freuen uns darauf, an die Arbeit zu gehen und nicht nur Hollywood-Filme in Mazedonien zu produzieren, sondern auch dazu beizutragen, die bereits aufstrebenden Film-, Musik- und Kunstgemeinschaften auf dem Balkan auf jede erdenkliche Weise zu verstärken“, sagte Malkovich im Interview.
LESETIPP: ‚Umstrittener‘ mazedonischer Film The Third Half auf YouTube in voller Länge
Sasha Grujevski, Staatsberater im Büro des Premierministers und Koordinator des Projekts, sagte gegenüber TV21, dass die Regierung in Skopje diese Vorschläge ernsthaft erwäge.
„Wir hoffen, dass wir bald mit einer klaren Position an die Öffentlichkeit treten können“, antwortete Grujevski kurz und knapp auf die Frage.
Die mazedonische Geschichte der Filmografie begann in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, als die Brüder Manaki aus der Stadt Bitola die erste Kamera auf den Balkan brachten. Sie waren die ersten Filmemacher in der Region. Zu Ehren der Brüder veranstaltet Mazedonien jedes Jahr das internationale Kinematographen-Filmfestival Manaki Brothers in Bitola. Dieses Jahr findet das Festival vom 19. bis 26. August statt.
Die mazedonische Filmindustrie kann nicht mit einer großen Produktion prahlen, aber es gibt immer noch bedeutende Errungenschaften. Einer der bekanntesten Regisseure ist der in New York lebende Milco Mancevski mit seinem gefeierten Film Before the Rain (1994).
2019 erhielt der mazedonische Dokumentarfilm Honeyland, der einen einsamen Imker in einem abgelegenen Bergdorf porträtiert und von Tamara Kotevska und Ljubomir Stefanov inszeniert wurde, zwei Oscar-Nominierungen.