Insolvenz! Mazedonische Zentralbank schließt Eurostandard Banka

Die mazedonische Nationalbank NBRM schloss am vergangenen Mittwoch die Bank Eurostandard AD Skopje, weil sie nach ihrer Ansicht die Mindestbetriebskriterien nicht erfüllte.

Die Gouverneurin der Nationalbank, Anita Angelovska-Bezhoska, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass die Schließung der Bank die Stabilität des mazedonischen Bankensystems nicht in Frage stellen werde, Spareinlagen sollen innerhalb der gesetzlichen Fristen erstattet werden.

Die Zentralbank stellte Tags darauf beim zuständigen Gericht einen Vorschlag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Eurostandard Bank. Ein Insolvenzverwalter wurde bestimmt.

Nach Angaben des Staates werden zum 31. Juli 2020 exakt 136.619 Anleger 4,4 Milliarden Mazedonische Denar (71,31 Mio. EUR) erstattet, während die verbleibenden 780 Anleger entweder nicht oder nur teilweise entschädigt werden, da Beträge nur bis zu 30.000 Euro gedeckt sind, berichtet das mazedonische medium Republika.

„Wir versichern der Öffentlichkeit, dass wir unser Möglichstes getan haben, um zu einem anderen Ergebnis zu gelangen und die Schließung der Bank zu verhindern“, sagte Angelovska-Bezhoska.

Eurostandard wurde aufgrund von Risiken in seiner Geschäftstätigkeit verstärkt beaufsichtigt. Die Zentralbank hat Maßnahmen erlassen und die Intensität der Aufsicht erhöht, um die Mängel einschließlich der Beschränkungen der Kreditaktivität zu beseitigen.

Nach Angaben der Gouverneurin resultierten die Hauptprobleme bei der Eurostandard Bank aus früheren Schwächen und nicht aus dem aktuellen Stand der Dinge.

Insolvenz von Eurostandard beeinträchtigt Zahlungsverkehr bei Mazedonischer Post

Das mazedonische Postamt erklärte, sie sei nicht in der Lage, die meisten der üblichen Dienstleistungen, die es den Bürgern anbietet, wie die Zahlung von Stromrechnungen, die Auszahlung von Rentenbezügen und Sozialleistungen, zu erbringen, nachdem die Eurostandard Bank in Insolvenz ging und dadurch ihre Lizenz verloren hatte.

Die Bank des Oligarchen und ehemaligen Bürgermeisters von Skopje, Trifun Kostovski, hat einen Exklusivvertrag mit der Post abgeschlossen, um die meisten Finanztransaktionen über das weitläufige Postnetz abzuwickeln. Für viele Kleinstadtbürger ist bzw. war bisher das mazedonische Postamt der einzige Ort für ihre wesentlichen Finanztransaktionen oder die Quelle für ihre Bezüge.

Der Chef der mazedonischen „Skandal Post“ Ejup Rustemi bestand darauf, dass die Aktiengesellschaft nicht am Zusammenbruch von Eurostandard beteiligt sei, warnte jedoch davor, dass sich die Post in einer schlimmen Situation befinde, noch bevor die Bank unterging.

„Während der Pandemie hatten wir einen enormen Rückgang unserer Einnahmen aus Postdiensten, hauptsächlich im internationalen Verkehr. Über 870 unserer Mitarbeiter sind hauptsächlich in dieser Abteilung beschäftigt. Die Einnahmen aus den über Eurostandard verwalteten Finanztransaktionen liefern das Geld, das wir zur Auszahlung von Gehältern an zusätzliche 560 Mitarbeiter benötigen“, sagte Rustemi und fügte hinzu, dass er in intensiver Kommunikation mit der Regierung stehe und nach einer Lösung für das Problem suche.

Nerven liegen Blank – Behörden versuchen zu beruhigen

Ein Vorfall, kurz nach der Insolvenz der Bank, wurde aus Kavadarci gemeldet, als ein Mann versuchte, sein erspartes Geld zurückzuholen, das er bei der Eurostandard Bank hinterlegt hatte. Die Polizei musste einschreiten, um die Situation zu entschärfen.

Der Fonds zur Sicherstellung von Bankeinlagen versuchte dagegen, den Einlegern zu versichern, dass ihre Einlagen innerhalb von 20 Tagen erstattet werden. Laut mazedonischen Gesetz sind Einlagen von bis zu 30.000 Euro durch den öffentlich verwalteten Fonds garantiert. Dagegen ist aber der Zeitplan, wann die Bürger hoffen können ihr Geld zurückzubekommen, ungewiss.

Deja Vu mit der SDSM. „Jedes mal wenn die SDS an der Macht ist, geht eine Bank Pleite. Wie damals der Skandal mit der TAT Bank“, sagte ein verärgerter Einleger vor einer Bank. Dort standen unzählige Leute in Reihe. Diese hatten bisher ihre Zahlungen oder Transfers bei der Post getätigt, oder dort ihre Rente oder Sozialleistungen ausbezahlt bekommen. Letztere Gruppe, muss nun bis zum 21. August ein Konto bei einer Bank eröffnen um ihre Leistungen beziehen zu können. Vor jeder Bankfiliale finden sich momentan unzählige aufgebrachte Bürger.

Diese sind nicht nur auf die Bank wütend, die Insolvenz kam aus heiterem Himmel ohne Ankündigung, sondern auch auf die Finanzministerin. Sie ist Gesprächsthema Nummer Eins unter den wartenden in der Reihe:

Finanzministerin unter Verdacht – Erspartes vor Pleite der Bank abgehoben?

Kurz nach der Insolvenz der Bank wurden Stimmen in den mazedonischen Medien laut, nach welchen Finanzministerin Nina Angelovska ihr Erspartes bei der besagten Eurostandard kurz vor der Pleite abgehoben habe. Sie wurde direkt beschuldigt, von der Gouverneurin der Zentralbank über die bevorstehende Pleite informiert worden zu sein, und dann zum persönlichen Vorteil gehandelt haben.

Wie in dem Text erwähnt, sind Einlagen bis zu 30.000 Euro versichert. Demnach schlussfolgerten die mazedonischen Medien die den Fall Publik machten, dass die Einlage wohl deutlich höher sei. Später wurden Details bekannt, Angelovska habe 250.000 Euro kurz vor der Pleite abgehoben bzw transferiert.

Finanzministerin Angelovska bestritt am Anfang die Vorwürfe, um dann zu behaupten, sie habe Geld abgehoben um ein Immobiliengeschäft zu tätigen.

Nun, nach bekannt werden der Anschuldigungen, leitete die staatliche Antikorruptionskommission Mazedoniens eine Untersuchung gegen Finanzministerin Nina Angelovska ein. Die Kommission untersucht den Fall um Angelovska in Bezug auf einen möglichen „Interessenkonflikt“. Die Existenz der Einlage wurde aufgrund von Angelovskas obligatorischen Eigentumsberichten, die sie bei der Kommission eingereicht hatte, aufgedeckt.

Angelovska erlangte in Mazedonien noch vor ihre politische Zeit „Berühmtheit“. Sie kopierte das erfolgreiche amerikanische Modell Groupon und startete eine mazedonische Plattform Namens Grouper, die ziemlich erfolgreich ist. Sie wird als Innovative Geschäftsfrau von ihren politischen Mitstreitern getadelt, aber von der Gegenseite als jemand bezeichnet, der Ideen stahl und kopierte. Dies habe nichts mit Innovationen gemein, sogar die Farbe der Marke Groupon habe sie übernommen.

Lesetipp: Yahoo: Mazedonien das günstigste Land in Europa

QUELLEN: Republika, Libertas (Mazedonisch), zusammengefasst und übersetzt von mazedonien-news.mk

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