Der erste Flughafen in Skopje wurde ab 1922 gebaut und etwas später eröffnet, er befand sich dort wo heute der Stadtteil „Aerodrom“ in der mazedonischen Hauptstadt sich befindet. Der Name des Stadtteils ist natürlich vom einst dort gelegenen Flughafen abgeleitet.
Die ersten kommerziellen Flüge von und nach Skopje wurden aber erst 1929 eingeführt, als die jugoslawische Fluggesellschaft Aeroput eine Route einführte, die die Stadt am Vardar mit Belgrad verband. Davor diente der Flughafen nur als Militärflugplatz.
Ein Jahr später wurde die Route nach Thessaloniki in Griechenland, und 1933 weiter auf die griechische Hauptstadt Athen ausgedehnt. 1935 verband Aeroput Skopje mit Bitola und Niš und betrieb auch eine längere internationale Route zwischen Wien und Thessaloniki über Zagreb, Belgrad und Skopje.
Flughafen Skopje 3 Kilometer vom Zentrum
Der erste Flughafen in Skopje befand sich dort wo heute der Stadtteil Aerordrom liegt. Ein neuer Park welcher 2011 eröffnet wurde, hat sogar einen Flieger als Monument und als Gedächtnisstütze zugleich. Denn viele Jüngere wissen gar nicht mehr das dort einst der erste Flughafen stand, wo jetzt der zweifache Handball Champions League Sieger RK Vardar Skopje seine Heimspiele austrägt.
Der Bau des ersten Fluplatzes, der schlicht Aerodrom „Skopje“ hieß, begann 1922 und diente als Militärflughafen. Der Bürgermeister Skopjes, ein Serbe Names Antonio Vildovic, war ein Flugnarr was der Stadt zu Gute kam. Damals war Skopje und das Gebiet Vardar Mazedoniens von den Serben besetzt.
1925 kaufte Antonio Vildovic ein französisches Flugzeug vom Typ „Kajdran“, das als erstes ziviles (Sport-) Flugzeug im damaligen Königreich Jugoslawien gelistet war. Somit war Skopje der Heimatflughafen des ersten zivilen Flugzeugs im damaligen Königreich.
Um die Aufmerksamkeit und das Interesse der Bevölkerung für die militärische und zivile Luftfahrt zu erwecken, wurde in Skopje der Verein oder Aero-Club „Unsere Flügel“ (Nashi Krilja) ins Leben gerufen. Der Vorstand des Aeroclub organisierte Aero-Tage mit Performances (Bild unten) und beliebten Vorträgen. Der Verein hatte eine stattliche Anzahl an 5.000 Mitglieder, angeführt vom serbischen General Antonevic.
Am 09.05.1933 kaufte der Verein ein Flugzeug, dass auf den Namen „Skopje“ getauft wurde. Im selben Jahr wurde mit Geldern aus Vorträgen und Luftkundgebungen ein neues Flugzeug angeschafft welches den Namen „Kosovo“ verliehen bekam.
Erster Ziviler Flug am Flughafen Skopje
Das erste Passagierflugzeug, das am 15. Juni 1928 am Flughafen Skopje landete, war ein in Frankreich hergestelltes Potez-29-Flugzeug, das 5 Passagiere und 290 kg Fracht auf der Route Belgrad – Skopje – Podgorica – Mostar – Sarajevo – Belgrad beförderte.
1929 wurde auch die Fluglinie Thessaloniki – Skopje – Belgrad in Betrieb genommen. Die Abflugzeit war um 7 Uhr morgens vom Flughafen Skopje und es war geplant, dass Reisende und Händler aus Thessaloniki Zeit sparen und ihre täglichen Geschäfte auf den damaligen regionalen Märkten abwickeln können. Reisende in Belgrad erhielten einen 6-stündigen Aufenthalt. Für die Händler und Passagiere wurde ein Transport von der Stadt Skopje zum Flughafen Skopje organisiert.
Das Fahrzeug fuhr beim Stadtbekannten Restaurant „Marger“ um 6:15 Uhr los, und die Kosten für diese Beförderung wurden anhand des Flugtickets berechnet, das an die französisch-serbische Bank oder die Agentur selbst verkauft wurde. Für die Strecke Skopje-Belgrad kostete das Ticket 450 Dinar und das für 3 Tage gültige Rückflugticket 800 Dinar. Reserveoffiziere und Offiziere könnten das Rückflugticket benutzen. Jeder Passagier konnte 15 kg Gepäck kostenlos mitnehmen.
Der Flughafen hatte in den frühen Tagen nur tägliche Inlands-Charterflüge und wurde später als internationaler Flughafen eingestuft.
Der erste internationale Flug wurde 1930 auf der Strecke Wien-Graz-Zagreb-Belgrad-Skopje-Thessaloniki durchgeführt, und wenig später 1931 wurde die Linie Skopje-Podgorica-Skopje gestartet.
Amy Johnson machte Zwischenstopp in Skopje
Die Neugier der damaligen Bewohnern Skopjes bekam ihren Höhepunkt, als 1930 Amy Johnson in Skopje landete. Sie war eine der ersten Pilotinnen der Welt, und landete am Flughafen Skopje 1930 bei ihrer Rückkehr von Australien nach London. Sie sollte später den ersten Alleinflug einer Frau absolvieren.
Allerdings kam Amy nicht mit ihrer eigenen Maschine nach Skopje, sondern mit einem Passagierflugzeug. Die Landung in Skopje war eine reine Werbeaktion.
Sie flog mit dem Passagierflugzeug von Ägypten über Athen und Thessaloniki nach Skopje. Sie wurde von einer großen Menge in Skopje begrüßt, ebenso vom damaligen Bürgermeister von Skopje, Josif Mihajlovic.
So sicherte Skopje durch den Flugverkehr zunehmend Verbindungen nach Europa. Der dann nach dem Krieg sich zunehmend entwickelte.
Erster Flughafen Skopje im Krieg und vom Erdbeben zerstört
Als dann der Zweite Weltkrieg Mazedonien erreichte, zog dieser auch Skopje in die Wirren des Krieges. So wechselte der Flughafen im Krieg den Besitzer, nachdem Deutsche Verbände den Flughafen bombardierten und später die bulgarischen Verbündeten Vardar Mazedonien besetzten. Der Flughafen hatte eine strategische Bedeutung, und so kam er nicht nur in den Fokus der Besatzer als neue Hausherren, sondern auch im Antifaschsitischen Kampf.
In dem Buch Geschichte des mazedonischen Volkes heißt es im Kapitel über den Beginn des bewaffneten Kampfes auf dem Territorium Mazedoniens:
„Verschiedene Sabotagegruppen haben mehr bewaffnete Aktionen gegen die Besatzungsarmeen und die Polizei durchgeführt, beispielsweise die Zerstörung deutscher Flugzeuge am Flughafen Skopje“ (Juni 1941).
Als dann der Krieg vorbei war, wurde der Flughafen Skopje wieder aufgebaut und für den zivilen Verkehr freigegeben. 1946 wurde eine Fluglinie Belgrad-Skopje mit 5-6 Flügen pro Woche mit einem DC-3-Flugzeug (23 Sitze) eingerichtet. 1951 wurde ein Flug Belgrad-Skopje-Thessaloniki-Athen eingerichtet, drei Jahre später folgte die Route Belgrad-Skopje-Istanbul.
Das Ende des ersten Flughafens in Skopje leitete dann das verheerende Erdbeben vom 26. Juli 1963 ein. Das Beben zerstörte fast 75 Prozent der Stadt entlang des Vardars. Der Flughafen blieb noch nach dem verheerenden Erdbeben in Betrieb, über den auch internationale Hilfsgüter nach Skopje gelangten. Als es aber daran ging das zerstörte Skopje wieder aufzubauen, musste der erste Flughafen Skopje einer neuen Siedlung der expandierenden Stadt weichen: dem Stadtteil Aerodrom.
Die Macht im Land, die Kommunistische Partei Jugoslawiens, zog nun einen Neubau weiter außerhalb von Skopje vor. Dort, wo der heutige Flughafen Skopje immer noch sein zuhause hat…
Flughafen Skopje Petrovec
Gebaut wurde der neue Flughafen neben der Ortschaft Petrovec, heute verläuft dort die Nord-Süd Autobahntrasse von Serbien nach Griechenland. Nach der Neudefenierung einiger Gemeindegrenzen im Jahr 1996, kam der Flughafen in das Gebiet der Gemeinde Ilinden.
Der bekannte mazedonische Architekt Trajko Dimitrov wurde im Zuge der Neugestaltung von Skopje nach dem Erdbeben, mit der Gestaltung eines Flughafenterminals beauftragt. Am neuen Standort in Petrovec stellte er das Terminal drei Jahre nach dem Erdbeben dann 1966 fertig.
Das kleine Terminal blieb fast mehr als zwanzig Jahre im betrieb ehe 1987 am Standort des alten Flughafens Petrovec ein neues Terminalgebäude mit deutlich größerer Kapazität und modernere Strukturen gebaut wurde. Der äußere Umbau und die Erweiterung wurden allerdings erst im Zeitraum 1993-95 abgeschlossen.
Noch heute befindet sich der Flughafen dort, bzw die Piste ist noch an gleicher Stelle. Das neue und aktuelle Terminal dagegen wurde an neuer Stelle, etwas nördlicher vom alten, erbaut.
Alexander The Great Airport
Mit dem neuen Namen des Makedonenkönigs Alexander III von Makedonien, begann der Aufschwung des eher bis dahin provinziell anmutenden Flughafen Skopje.
Im Dezember 2006 benannte die konservative VMRO-DPMNE-geführte Regierung der Republik Mazedonien den Flughafen nach Alexander dem Großen um (siehe Bild oberhalb, das alte 1987 erbaute Terminal mit dem neuen Schriftzug Аеродром Александар Велики Скопје).
Zwei Jahre später, 2008, unterzeichnete dann die mazedonische Regierung mit dem türkischen Unternehmen Tepe Akfen Ventures (TAV) einen Vertrag über eine 20-jährige Konzession, in deren Rahmen dieses Unternehmen die beiden bestehenden Flughäfen Mazedoniens verwalten sollte. Den Flughafen Skopje „Alexander der Große“ und den Flughafen „Apostel Paulus“ in Ohrid.
Die neue Partnerschaft führte zu einem modernen Flughafen: Im September 2011 wurden das neue und aktuelle Terminalgebäude, die Erweiterung der Landebahn, das neue Verwaltungsgebäude, das Frachtgebäude und die neue Zufahrtsstraße mit Parkmöglichkeiten eröffnet. Seitdem verzeichnet der Flughafen Skopje stetigen Passagierwachstum, als auch zunehmende Reiseziele.
Mit dem Regierungswechsel nach den Wahlen im Dezember 2016 wurde im Februar 2018 Alexander der Große aus dem Namen des Flughafens Skopje gestrichen, um die Beziehungen zu Griechenland zu verbessern.
Nach der Namensänderung des Flughafens, als auch des namens der Republik, flog auch wieder eine griechische Airline den Flughafen Skopje an. Aegean Airlines führte Flüge zwischen Athen und Skopje ein, allerdings nur mit einer kleinen Propellermaschine der Tochterairline Olympic Airlines.
Seit dem heißt der Flughafen Skopje schlicht und einfach „Skopje International Airport“…
Zwischenfälle am Flughafen Skopje
In der nun fast hundertjährigen mazedonischen Luftfahrtgeschichte, haben sich natürlich auch einige Zwischenfälle in und über den Flughafen Skopje ereignet.
Folgend eine Auflistung der bekannten Zwischenfälle am Flughafen Skopje:
Am 22. Oktober 1951 verunglückte eine Douglas DC-3/C-47A-20-DK der JAT – Jugoslovenski Aerotransport (Luftfahrzeugkennzeichen YU-ACC) auf dem Flug von Belgrad in der Nähe des Zielflughafens Skopje. Bei dem Unfall kamen zwölf Menschen ums Leben.
Am 24. Juli 1992 befand sich eine Antonow An-12BK der Volga-Dnepr Airlines (CCCP-11342) im Anflug auf den Flughafen Skopje, als sich ein schweres Gewitter zusammenzog. Die Piloten versuchten, das Gewitter zu umfliegen, wobei sie die Orientierung verloren, da sie aufgrund des nicht funktionstüchtigen DME ihres Zielflughafens ihre genaue Position nicht kannten. Die Maschine wurde nahe Tetovo in einer Höhe von 1600 Metern gegen einen Berg geflogen, dabei kamen alle 8 Insassen ums Leben (siehe auch Flugunfall der Volga-Dnepr Airlines bei Tetovo).
Am 5. März 1993 fing eine auf dem Flughafen von Skopje startende Fokker 100 der Palair Macedonian Airways an, stark zu vibrieren und zerschellte nach mehreren starken Kippbewegungen hinter der Landebahn; 83 der 97 Passagiere verloren ihr Leben. Der Grund für den Unfall war das Fehlen der Flugzeugenteisung (siehe auch unseren Beitrag: Kalenderblatt 5. März: Absturz der Pal Air Macedonian PH-KXL nach Start am Skopjer Flughafen).
Am 12. Januar 2008 stürzte eine Mil Mi-17 der mazedonischen Luftwaffe von Mostar auf dem Weg zum Flughafen Skopje in dichtem Nebel auf einem Hügel in der Nähe von Katlanovsko Blato ab und brannte aus. Alle 11 Insassen starben und der Hubschrauber wurde abgeschrieben.
Am 13. Februar 2009 konnte die Maschine der Austrian Airlines Flug OS780, Bombardier Dash 8 Q400 Linienflug von Skopje nach Wien das Fahrwerk nach dem Start nicht einfahren und führte eine Notlandung am Flughafen Skopje durch.
Am 14. November 2011 traf ein Privatflug Socata TBM700N (TBM850) vom Flughafen Maastricht Aachen nach Skopje mehrere Baumkronen und näherte sich bei der Landung dem Pisten-Licht. Die Maschine verfehlte den ausgedehnten Asphalt der Landebahn und landete auf dem Rasen. Alle fünf Insassen konnten unversehrt dem Wrack entkommen. Das Flugzeug wurde erheblich beschädigt und zur Reparatur an Daher-Socata am Flughafen Tarbes-Lourdes-Pyrénées geschickt.
Am 11. Februar 2012 landete Czech Airlines Flight 848, eine Boeing 737-55S, in Skopje von Prag nach Skopje, weil Rauch aus dem Flugzeug gemeldet wurde. Flughafenfeuerwehrleute und Krankenwagen wurden alarmiert. Das Flugzeug hatte geringfügige Schäden und alle Passagiere entkamen unverletzt.
Am 6. September 2016 stürzte ein privater Piper PA-34-200T Seneca II in der Nähe von Vetersko, Veles, bei der Landung in Skopje ab. Alle an Bord befindlichen (6) Personen wurden getötet. Das Flugzeug wurde abgeschrieben (siehe Artikel auf unserem News Blog: Deutsches Kleinflugzeug mit sechs Insassen in Mazedonien verunglückt).