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Euronews: Prespasee in Mazedonien trocknet aus

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Der französische Sender Euronews mit einem Schreckensbericht vom Prespasee in Mazedonien. Wie es in dem Videobeitrag (siehe unten) von Euronews heißt, droht der Prespasee auszutrocknen. Die Hauptfaktoren seien Regenmangel und Trockenheit.

Das Gewässer sei auf dem Rückzug, heißt es in der Einleitung des Beitrags: In den 1980er Jahren war die Kirche vom Wasser umschlungen. Heute liegt das Gebäude hunderte Meter vom Prespasee entfernt.

Dies beobachtete auch Zdravko Lazarevski, der unweit des Sees wohnt:

Von 2018 bis heute hat sich der See in Bezug auf den Höhenunterschied um mindestens 35 bis 40 Meter gegenüber der ursprünglichen Wasserlinie zurückgezogen“ sagt er.

Atanas Ugrinovski vom hydrometeorologischen Institut Mazedoniens sieht folgende Gründe für den langsam verschwindenden See, im Dreiländereck Mazedonien, Albanien und Griechenland.

Das niedrige Niveau des Prespasees ist in erster Linie auf natürliche Faktoren, die in der vergangenen Zeit herrschende Luftströmung, das Ausbleiben von Regen und den recht trockenen Winter zurückzuführen. Außerdem beobachten wir in den letzten Jahren einen Temperaturanstieg.“ erklärt Ugrinovski.

Die Menschen verlassen den Prespasee

Auch die Gastwirte rund um den See leiden: „Immer mehr Schlick und Schlamm, die Menschen verlassen die Gegend”! Betreiber von Lokalen, Stränden und Touristenunterkünften sind von der dramatischen Entwicklung erheblich betroffen, so Euronews. Weil der Fremdenverkehr rund um den Prespasee ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig neben der Landwirtschaft ist.

So erläutert Gastwirt Boshko Dimovski gegenüber der Kamera: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich der Prespasee in den nächsten Jahren erholen wird, denn er geht mit hoher Geschwindigkeit zurück. Es gibt immer mehr Schlick und Schlamm, die Menschen verlassen die Gegend. Sie kommen, sehen, was hier vor sich geht und gehen schnell wieder.“

Getan wurde bislang zu wenig, um das Gewässer zu retten, beklagen dagegen Mitglieder des Vereins „Ecogerila Prespa”, der sich für den Schutz des Prespasees einsetzt.

Das ist ein staatliches Problem, das alle an den See angrenzende Regionen betrifft. Diese Regionen müssen einen gemeinsamen Ansatz finden, um mit dem Problem umzugehen. Das Ganze beschränkt sich aber nur auf Treffen, das Vorbereiten von Handlungsplänen und weiche Maßnahmen, anstatt Schritte zu unternehmen, um dieses dringende Problem zu lösen.“ meint Marija Eftimovska von „Ecogerila Prespa”.

Warnende Worte auch vom mazedonischen euronews-Reporter Borjan Jovanovski. „Wir haben es hier mit einer Umweltkatastrophe zu tun, die nur durch einen regionalen Ansatz der drei angrenzenden Länder verhindert werden könnte. Diesen Ansatz gibt es bisher aber nicht.“

Prespasee – Reich der Fische und einzigartiger Lebensraum

Der Prespasee liegt im Südwesten von Mazedonien, wie oben erwähnt im „Dreiländereck“. Der größte Teil des See liegt in Mazedonien, der kleinste in Griechenland.

Eigentlich, heißt der See richtigerweise Großer Prespasee. Denn, es gibt auch einen kleinen See. Der Kleine Prespasee liegt etwas südlich vom Großen Prespasee und ist durch eine schmale Landbrücke getrennt. Der Hauptteil des kleinen Sees befindet sich auf griechischem, der äußerste Westen auf albanischem Staatsgebiet.

Lesetipp: Prespa in Mazedonien – Frieden des Himmels auf Erden

Prespa ist ein historisch-geographisches Gebiet. Geographisch bedeutet der Begriff Prespa ein großes Tal, in dessen Mitte sich die beiden Prespa Seen befinden. Von Norden ist das Tal vom Berg Bigla umgeben. Von Westen durch den Berg Galičica; im Süden – durch Suva Gora; und von Osten durch den Berg Baba. Die nördliche Seite, also die mazedonische Seite des Gebiets ist als „Upper Prespa“ also Oberes Prespa bekannt.

Der See ist sehr fischreich und Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Besonders bedeutsam ist er als Brut- und Überwinterungsplatz für viele seltene Vogelarten. So zum Beispiel für den Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus) und den Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus). Auch endemische Arten sind dort zuhause: Die Steinbeißerart Cobitis meridionalis kommt ausschließlich im Prespasee vor.

Mittelalterliche Hauptstadt Am Prespasee

Die berühmte Römerstraße „Via Egnatia“ führte durch Prespa. Entlang der Straße wurden mehrere Siedlungen und Stationen gebaut. Eine dieser Stationen war Skiritania, wo später die Siedlung Resen gebaut wurde. Durch Prespa passierte die Via Epirica und die so genannte Kastoria Straße. Während der Herrschaft der Zaren Samoil, Gavrilo Radomir und Jovan Vladislav im 10. und 11. Jahrhundert wird die Stadt Prespa als Hauptstadt des mittelalterlichen Reiches erwähnt.

Bekannt ist der Prespasee auch durch die Schlangeninsel. Aber nicht nur Schlangen fühlten sich auf der Insel wohl: Sie wurde schon vor mehr als 2500 Jahren von Menschen bewohnt. Die ersten Siedler nutzten die geheimnisvolle Insel wohl eher zum Fischfang.

In der Römerzeit lag die Insel etwa zehn Kilometer südlich der Via Egnatia und wurde als Landgut genutzt. Frühchristliche Mönche nutzen die Insel seit dem fünften Jahrhundert dagegen als Rückzugsort. Sie machten aus der Insel aber ein wahres Inselkloster und errichteten sieben Kirchen und Kapellen. Davon zeugen heute noch die Ruinen der sakralen Bauten mit den Namen von Sveti Petar, Sveti Dimitrija, Sveti Atanas, Sveti Georgija und Sveti Ilija.

In turbulente Zeiten bot die Insel sich als ideales Versteck an. Widerstandskämpfer, beispielsweise in den Kämpfen mit den Osmanen, in den Unabhängigkeitskriegen und die Partisanen im Zweiten Weltkrieg nutzten die Insel Golem Grad als geheimen Ort.

Mehr über die Schlangeninsel könnt Ihr auf unserem Tourismus in Mazedonien Blog erfahren: Mazedoniens Schlangeninsel – 18 Hektar Einsamkeit

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