Am Sonntagabend den 13. Juni 2021 war es soweit. Mazedoniens Fußball Nationalmannschaft absolvierte zum ersten mal in seiner Geschichte ein EM-Spiel. Leider wurde das erste, aber durchaus couragierte, Auftreten der Mazedonier bei der EURO2020 nicht belohnt.
Bei Gegner Österreich, die als Heimteam im ungewohnten Schwarz-Türkis antraten, entschieden letztendlich die eingewechselten Offensivspieler Michael Gregoritsch und „Star“ Marko Arnautovic die Partie.
Bukarest fest in mazedonischer Hand
Das Stadion in Bukarest, sowie die Innenstadt, waren fest in mazedonischer Hand. Unterstützt von der „Rot-Gelben Phalanx“, die das Gros der Fans in der Arena ausmachten und in der Anfangsphase jede gelungene Aktion der Mazedonier lautstark bejubelten, begann das Team um Kapitän Goran Pandev durchaus mutig.
Die Österreicher, aus deren Startelf neun Profis in der vergangenen Saison in der deutschen Bundesliga gespielt hatten, wirkten vom Auftreten der in Weiß spielenden Mazedonier überrascht und waren zunächst um Kontrolle bemüht. Was ihnen dann auch zunehmend gelang, obwohl man sich kaum absetzen konnte.
Aber, gleich ihre erste Chance vor dem mazedonischen Tor nutzten die Österreicher jedoch eiskalt. Nach einer langen Flanke des Leipzigers Marcel Sabitzer aus dem linken Halbfeld traf Lainer am zweiten Pfosten per Direktabnahme zur überraschenden Führung für das ÖFB Team. Ein durchaus vermeidbarer (früher) Treffer.
Vier Minuten später hätte Stuttgart-Stürmer Sasa Kalajdzic fast das Spiel schon früh entscheiden können, scheiterte aber aus kurzer Distanz an dem gut aufgelegten Torhüter Stole Dimitrievski.
Pandev verewigt sich wieder in die Geschichtsbücher
Die Mazedonier brauchten einige Minuten, um sich wieder zu sammeln – und wurden dann von den Österreichern zum Tore schießen eingeladen.
Es war der historische Moment aus mazedonischer Sicht in der 28. Minute in Bukarest: Nachdem sich seine Vorderleute gegenseitig angeschossen hatten, stürmte Austria Keeper Daniel Bachmann aus seinem Kasten, konnte die Kugel aber nicht sichern. Kapitän und Nationalheld Pandev profitierte und staubte in seinem 120. Länderspiel zum vielumjubelten 1:1 ab.
Das erste mazedonische Tor bei einer Endrunde markierte ausgerechnet der Spieler, der Mazedonien auch zur EURO2020 schoss. Mit 37 Jahren ist er nun der zweitälteste Torschütze einer Europameisterschaft (nach einem, welch Paradox, Österreicher, Ivica Vastić der 2008 mit 38 Jahren traf).
Nun lag Spannung in der Luft und auch nahm die schon vorhandene Aggressivität etwas zu. Doch schienen sich beide Teams nach der Pause zu sehnen. Zum Halbzeitpfiff trennten sich die Kontrahenten 1:1 Unentschieden.
Mazedonien mutig und kämpft – Österreich trifft
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte leisteten sich die Österreicher, die den Leverkusener Aleksandar Dragovic nach einem Luftzweikampf mit Aleksandar Trajkovski zur Pause auswechseln mussten, viele Fehler im Spielaufbau. Weitere Chancen blieben zunächst aus – dann hatte Mazedonien auf einmal die ganz große Chance.
Boban Nikolov scheiterte aus spitzem Winkel am diesmal gut reagierenden ÖFB-Keeper Bachmann, Pandev setzte den Nachschuss leider über das Tor (63.). Aber es kam zusehend Action in das Spiel, das von den wenigen absolvierten Partien bis dahin das Spannendste gewesen sein dürfte. Zwei Minuten später vergab Österreichs Joker Gregoritsch auf der anderen Seite.
Aber Mazedonien hielt dagegen, man kämpfte um jeden Ball und zeigte engagiertes Spiel. Doch konnte man keine hochwertige Chancen kreieren oder die Österreicher zu Fehlern zwingen.
Dann, Doppelwechsel bei den als Gastgeber angesetzten Österreichern. Ex-Bundesliga-Profis Marko Arnautović kam ins Spiel und belebte etwas Österreichs Angriffsspiel. Nach einer Druckphase der Mazedonier kam eine Flanke des nun offensiveren Alaba von links auf Gregoritsch durch, der aus wenigen Metern vorbei an den herausfliegenden Dimitrievski zum 2:1 einnetzte, später erhöhte dann Arnautović noch auf 3:1.
Hier monierten Mazedoniens Fans die Unparteilichkeit des Schiedsrichtergespannes – der Einwurf der zum Treffer von Arnautović führte, dauerte in der Ausführung in ihren Augen zu lange und hätte mit einen Ballbesitz für Mazedonien geahndet werden müssen. Allgemein schien das Gleichgewicht der Regelauslegung in der zweiten Hälfte eindeutig zugunsten Österreich ausgegangen zu sein. Während die Linienrichter in der ersten Halbzeit noch zu oft den ÖFB ungerecht bestraften, blieb die Pfeife des Unparteiischen im zweiten Spielabschnitt des Öfteren Stumm wenn ein Mazedonier unfair gestoppt wurde.
Der Treffer war die Entscheidung, Mazedonien mühte sich aber schien im Stile einer Turniermannschaft daran gedacht zu haben das noch 180 Minuten im Turnierverlauf vor ihnen stehen. Eine große Schlussoffensive gab es nicht mehr. Trotzdem wurden sie von ihren Fans wie Helden gefeiert. Man hatte sich nicht versteckt, mutig nach vorne gespielt und die erfahrenen Österreicher mehr als in Bedrängnis gebracht.
„Wir haben 70. Minuten sehr guten Fußball gezeigt“
Etwas frustriert zeigte sich nach der Niederlage im ersten EM Spiel überhaupt, Ezgjan Alioski.
Mir fehlen die Worte, ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. Wir wussten, dass Österreich ein gutes Team ist, mit starken Persönlichkeiten und einer starken körperlichen Verfassung. Wir haben zwei Fehler gemacht, danach wurden wir mit zwei Toren bestraft. Wir haben großartig gespielt, aber am Ende haben wir zwei Gegentore kassiert, die das Unentschieden verdorben haben. Schade, dass viele aufgrund der Niederlage denken werden, dass wir noch nicht bereit für eine EURO sind, aber wir haben 70 Minuten lang sehr guten Fußball gespielt. Das war’s, wir müssen 90 Minuten spielen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Wir bewegen uns vorwärts. Wir haben keine Zeit, jetzt müssen wir uns so schnell wie möglich erholen und uns der Ukraine widmen. Wir haben null Punkte, aber noch zwei Spiele, nichts ist verloren. Am Ende werden wir sehen, wo wir stehen – sagte Alioski gegenüber mazedonischen Medien unmittelbar nach der Partie.
Ähnlich enttäuscht zeigte sich auch Mazedoniens Italien-Legionär Eljif Elmas.
Wir haben in der ersten Halbzeit ehrlich gesagt gut gespielt und uns großartig verhalten. Jetzt spüren wir, wie toll es sich anfühlt, bei einer EM zu spielen, hier sind die besten Nationalmannschaften. Dies ist eine gute Lektion für uns alle, es ist gut, dass noch nichts verloren ist. Wir brauchen positive Ergebnisse in den nächsten beiden Spielen.
Das sind die Sekunden, diese Nuancen, die den Unterschied ausmachen und die Sie in einem bestimmten Moment verwenden müssen. Sie waren schneller als wir, haben uns im Finish niedergelaufen, das ist eine Lektion für uns alle. Wir haben daraus gelernt und werden in den anderen beiden Spielen selbstbewusster herauskommen.
Nicht zu vergessen, das ist für uns die erste Europameisterschaft, das erste Spiel und da war auch ein bisschen Nervosität. Das Ergebnis und dieses Spiel lassen wir hinter uns. Wir haben noch zwei Spiele vor uns, nichts ist verloren und ich hoffe auf positive Ergebnisse in den nächsten beiden Spielen, so der „mazedonische Diamant“ vom SSC Neapel.
Alte Rechnungen bei der EURO2020 zwischen Arnautović und Alioski?
Den Schatten über die heutige EURO2020 Partie zwischen Österreich und Mazedonien legte der Stürmer des gegnerischen Teams Marko Arnautović in den Momenten, als er seinen Treffer zum 3:1 Endstand feierte – berichtet das mazedonische Portal Fokus. Er soll beim Torjubel Mazedoniens Spieler Alioski beleidigt haben.
„Er wandte sich an Ezgjan Alioski und gestikulierte zuerst und fing dann an, unseren Fußballspieler zu beschimpfen“ so Fokus, und fährt fort, es sei unklar, welche die Gründe für sein Verhalten gewesen sind.
Einige Medien in England behaupten, dass es noch „unbeglichene Rechnungen“ aus der Zeit als beide auf der Insel spielten gebe.
Bis letztes Jahr hatten sie gegenseitige Duelle, während Alioski mit Leeds in der Meisterschaft spielte und Arnautović in Stoke.
Mehr Infos zur EURO2020 über unseren Tag EM (für Europameisterschaft) – Direkter Link hier