Die mazedonische Tageszeitung Nova Makedonija mit einem Artikel über ethnische Mazedonier, die in Australien leben aber aus dem Nachbarland Griechenland stammen. Dort, im EU Staat Griechenland, wird ihre Ethnizität nicht anerkannt und die Minderheit negiert. Eine Volkszählung in Australien offenbart dies, berichtet Nova Makedonija.
In einer Zeit, in der Mazedonien von seinen Nachbarn ständig und ernsthaft angegriffen wird, kämpfen unsere Landsleute in der Diaspora in jeder Hinsicht darum, ihr Recht auf Selbstbestimmung als ethnische Mazedonier zu beweisen.
„Nova Makedonija“ hat kürzlich einen Artikel in seiner elektronischen Ausgabe veröffentlicht, der sich auf Daten der Volkszählung in Australien aus dem Jahr 2016 bezieht, in der es heißt, dass sich in Griechenland geborene australische Staatsbürger als ethnische Mazedonier erklärten. Dieser Artikel hat mit Unterstützung sozialer Netzwerke, insbesondere bei den weltweit verstreuten Mazedoniern, großes Interesse und Reaktionen hervorgerufen.
Das öffentliche Interesse wurde durch eine Analyse des australischen Innenministeriums geweckt, die unter Berufung auf Daten aus früheren Volkszählungen, nämlich der von 2016, feststellt, dass sich 2.105 in Griechenland geborene und nach Australien eingewanderte Bürger als ethnische Mazedonier erklärten.
Die Analyse zeigt, dass von insgesamt 89.207 in Griechenland geborenen Personen 82.207 Personen angaben Griechisch zu sprechen und 2.241 Bürger die Mazedonisch als Sprache angaben.
Dies ist die beste Bestätigung dafür, dass es in Griechenland eine mazedonische Minderheit gibt, und sie wird direkt von einer australischen Regierungsbehörde bestätigt. Keiner kann behaupten das solche Informationen „aus Skopje stammen“.
Es wird erwartet, dass die Daten der jüngsten Volkszählung (in Australien) noch mehr Mazedonier bestätigen, die in Griechenland geboren wurden und in Australien leben und arbeiten.
Was die mazedonische Minderheit in Griechenland nicht tun kann, schafft sie in Australien. Sie bestätigen, dass es in Griechenland Menschen gibt die dort geboren wurden, sich aber nach ethnischer Herkunft und Sprache als Mazedonier bezeichnen, anders als die Griechen. Dies ist der beste Beweis dafür, dass nicht alle Griechen die in den Grenzen des heutigen Griechenlands geboren werden, Griechen sind. Auch wenn die Behörden dort andere ethnische Minderheiten nicht anerkennen. Dies ist ein Sieg und ein großer Erfolg der mazedonischen Diaspora, die sich ihrer Herkunft bewusst ist. Zugleich eine weltweite Anerkennung dafür, dass in Griechenland eine mazedonische Minderheit existiert. Eine Aussage einer gut informierten Quelle aus der mazedonischen Diaspora in Perth, Australien, gegenüber Nova Makedonija.
Dieser Quelle zufolge erlaubt die Volkszählung in Australien allen Bürgern, sich frei zu äußern, so dass Manipulationen durch niemanden möglich sind und die Wahrheit ans Licht kommt, egal wer sie verbergen will.
In Australien ist in den letzten 30 Jahren in den Volkszählungslisten die erste Frage das Geburtsland, die zweite Frage die Herkunft, die dritte Frage die Sprache, d.h. welche andere Sprache außer Englisch gesprochen wird, und die vierte Frage ist die Religion. Jetzt haben wir eine Situation, in der so viele Menschen angaben, in Griechenland geboren zu sein, aber sich als Mazedonier ihrer Herkunft nach bezeichneten. Es stellt sich die Frage, ob bei einer Volkszählung in Griechenland sich jemand anders deklarieren darf als ein Grieche? Es ist bekannt, dass eine in Griechenland geborene Person, unabhängig von ihrer wahren ethnischen Herkunft, keinen anderen als den von der griechischen Kirche genehmigten Namen annehmen kann. Wo sind die Freiheiten und Prinzipien in der sogenannten „Wiege der Demokratie“? – fragt der Gesprächspartner.
Er fügt hinzu, dass die Erklärung einiger in Griechenland geborene australischer Staatsbürger als Mazedonier die griechische Strategie für riesige griechische Gemeinden auf der ganzen Welt, insbesondere in Großstädten, untergräbt, die zur politischen Einflussnahme während des Wahlprozesses genutzt wird.
Griechen, zum Beispiel in Australien, sagen, Melbourne sei die größte griechische Stadt außerhalb Griechenlands. Es hängt davon ab, in welchem Teil der Welt sie sich befinden. Wenn sie in den Vereinigten Staaten sind, ist New York die größte griechische Stadt, wenn sie in Kanada sind, sagen sie, dass Toronto die größte griechische Stadt der Welt sei. Sie nutzen es für politischen Einfluss. Nun, mit solchen Erklärungen von in Griechenland geborenen Mazedoniern gerät dies ins Wanken, denn es gibt Daten des australischen Innenministeriums, die sich auf das örtliche Statistikamt beziehen. Die Volkszählung wurde nicht von Mazedoniern durchgeführt, sondern spricht darüber, wie australische Bürger abgestimmt haben. Erklärt der Gesprächspartner von „Nova Makedonija“ aus der Diaspora in Perth, der hinzufügte, dass nur in dieser australischen Küstenstadt zwischen zwei- und dreitausend Mazedonier in Ägäis Mazedonien (heutiges Nordgriechenland) geboren wurden.
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Seiner Meinung nach sollten diese Daten aus Australien von der mazedonischen Seite verwendet und den EU-Gesprächspartnern mitgeteilt werden, trotz der Propaganda aus Athen und Sofia, dass keine mazedonische Minderheit auf ihrem Territorium existieren würde.
Es sollte Brüssel offen mitgeteilt werden, hier ist ein Dokument, das weder in Skopje noch in Athen erstellt wurde, sondern von einer australischen Regierungsbehörde. Dies bestätigt, dass es in Griechenland eine mazedonische Minderheit gibt. Es gibt keine stärkere Bestätigung als die freie Meinungsäußerung der Bürger in Australien – schließt der Gesprächspartner aus Perth seine Aussage ab.
Für den ehemaligen Diplomaten Dragan Janjatov ist dies ein positiver Schritt, der Optimismus ausdrückt, dass die in Griechenland geborenen Bürger, die jetzt in Australien leben, sich künftig noch mehr als Mazedonier erklären werden.
Dass die ägäische Diaspora in Australien riesig ist und der Einfluss und die Propaganda Griechenlands dort ziemlich intensiv sind. Aber es sind Mazedonier, die als Griechen dorthin gegangen sind und jetzt zunehmend ermutigt werden, sich als Mazedonier zu erklären, und das ist gut. Ich gehe davon aus, dass diese Zahl weiter steigen wird, insbesondere wenn sich die Beziehungen zu Griechenland weiter lockern. Denn, die Menschen werden keine Angst vor Repressionen haben und sich daher so erklären, wie sie sich fühlen, erklärt Janjatov.
Ihm zufolge ist dies nicht die erste Generation, die nach Australien ausgewandert ist, sondern es geht um ihre Nachkommen, die ihre mazedonische Herkunft frei zum Ausdruck bringen und dies bestmöglich tun wollen.
QUELLE: Nova Makedonija, „Австралија ја разобличи грчката асимилаторска политика“ vom 23.09.2021
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