Das mazedonische Nationalstadion im Stadtpark zu Skopje, das vor kurzem in Toše-Proeski-Arena umbenannt wurde, ist die größte Fußball- und Sportarena in Mazedonien. Es ist das einzige Nationalstadion des Landes.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Stadion an den Ufern des Vardars eingeweiht. Und heute, ist die Sportstätte zu einer wundervollen Arena avanciert…
Gradski Stadion Skopje
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts fasste der Fußball, oder „Futbal“ wie wir Mazedonier sagen, in Mazedonien Fuß.
Im Jahr 1919 nach dem ersten Weltkrieg und als annektierter Teil Serbiens wurden die ersten Vereine auf dem Staatsgebiet der heutigen Republik Mazedonien gegründet. Makedonija, Napredok, Singelikj hießen die bekanntesten davon. Und ein Jahr später folgten mit Jug und Vardar die nächsten Fußballvereine. Wobei der letztgenannte Klub wohl die erfolgreichste Geschichte im mazedonischen Fußball schreiben würde.
Die erste „Fußballer Untergewerkschaft“ wurde 1927 formiert und so begann der Fußball allmählich an Struktur zu gewinnen, aber auch an Popularität. Diese steigerte sich insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, als Mazedonien Teilrepublik Jugoslawiens wurde, und ab dann nationale Meisterschaften abgehalten wurden. Und dort wurde der FK Vardar Skopje heimisch.
Startschuss nach dem Zweiten Weltkrieg
Und nach dem Krieg im Jahr 1947, beginnt auch die Geschichte des Stadions am Ufer des Vardar. Denn zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg begann man mit dem Bau des „Gradski Stadion Skopje“ (Stadt-Stadion oder Städtisches-Stadion). Im Stadt Park zwischen den beiden beliebtesten Kneipen der Bewohner damals von Skopje, Kermez und Opatija.
In den Anfangstagen, nach der ersten Fertigstellung, hatte das Stadion eine Kapazität von 15.000 Zuschauern. Aufgeteilt in je zwei Sitztribünen an den Geraden (Nord, Süd) und zwei Stehtribünen in den Kurven – Ost und West. Wobei die Sitztribünen nur mit einfachen Holzlatten versehen waren auf den die Sportfans saßen und das Spiel verfolgten.
Bis zum letzten Platz war das Stadion gen Enden den 1950ern und den 1960ern meist gefüllt. Das Stadion war das Aushängeschild der Stadt, sowie der Fudbalski Klub Vardar Skopje der in Jugoslawien für Furore sorgte. So wie bei einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte, der Gewinn des jugoslawischen Pokals im Jahr 1961. Das Stadion, oder „Gradski“ wie man in Mazedonien als Kurzname sagt, drohte aus allen Nähten zu platzen…
Somit schien bereits in den frühen siebziger Jahren eine Renovierung als auch eine Modernisierung und Erweiterung unumgänglich. Die Popularität des Sports als auch des Vereins Vardar und die gestiegenen Anforderungen des Spiels an sich machten dies von Nöten.
So erneuerte und modernisierte man zuerst die Flut-Beleuchtung, als auch ein Teil des Publikums wurde durch eine (kleine) Dachkonstruktion ins trockene gesetzt.
Der größte Eingriff bis Dato war dann aber der Baubeginn der Südtribüne.
„Javi se Juzhna“
Da das Stadion aus allen Nähten platzte, wurde der Bau der Südtribüne beschlossen. Diese erste Phase am Bau begann 1978 und innerhalb von zweieinhalb Jahren wurde die Süd-Tribüne fertig gestellt. Mit einer Kapazität von 9.800 Sitzplätzen, womit die gesamte Kapazität für knapp 22.000 Zuseher ausgebaut wurde.
In den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts folgte dann die erneute Modernisierung an der Flutlichtanlage, vier große (Stahl-)Masten mit Strahlern von 750 Lux wurden installiert. Allerdings war dieser Eingriff schon seiner Zeit hinterher. Für Live-Übertragungen der Abendspiele war diese Flutlichtanlage sprichwörtlich zu Schwach.
Dies wurde allerdings Elegant gelöst, unter der Dachkonstruktion der neu erbauten Südtribüne wurden entlang neue Reflektoren angebracht, somit konnte man nun endlich auch Abendspiele für das Fernsehen übertragen.
Die neue Südtribüne wurde dann auch zum Leitspruch der Fans im Stadion „Javi se Juzhna“ (Melde dich Süden!) hieß es dann fortan aus den anderen drei Himmelsrichtungen im Stadion. Und die Fans auf der Südtribüne kamen der Aufforderung meist sofort unter Beifall nach und feuerten das Team mit Schlachtgesänge an.
Und dieser Leitspruch blieb auch nach der Fertigstellung der Arena im Jahr 2011 bestehen, nachdem das Aussehen des Stadions vollends verändert wurde: In ein Schmuckstück.
Lang lebe der König und König Fußball
Am 5. Dezember 2006 hatte die damalige Regierung der Republik Mazedonien unter Nikola Gruevski mit ihrem Beschluss Nr. 19-6111/1 entschieden, den Bau der Nordtribüne des Stadions zu beginnen, die vollständige Verwandlung des Stadions begann somit an diesem Tag.
Im Laufe des Jahres 2007 wurden die Projekt- und Ausschreibungsunterlagen für den Abriss der alten nördlichen Tribüne (Bild unten) und den Neubau vorbereitet. Die Realisierung dieses Teils des Projekts wurde in 18 Monaten von Beginn an geplant und durchgeführt.
Die Aktivitäten zum Abriss der alten Nordtribüne begannen am 4. Januar 2008, der Bau der Tribünen für das Publikum mit allen erforderlichen Ansätzen und sanitären Einrichtungen endete am 2. August 2009.
Die heutige Kapazität der Nordtribüne liegt bei 10.338 Sitzplätzen. Damit wurde die Nordtribüne zur neuen Haupttribüne. Mit einem zentralen Bereich für VIP-Gäste mit 494 Sitzplätzen und ein Teil für Nachrichtenagenturen mit 248 Plätzen für die Journalisten. Die Kapazität der Sitzplätze beträgt 9.596 Sitze für die Sportfans die in 12 Sektoren unterteilt sind.
Aber nicht nur die Zuseher profitierten vom Neubau der Nordtribüne, unterhalb in den Katakomben der Tribüne entstanden nagelneue Einrichtungen.
Moderne Standards inmitten Geschichtsträchtiger Stätte
Kabinen für Spieler, Schiedsrichter und Delegierte, Räume für neue Maschinen für die Pflege der Rasenfläche. Sowie für die Verwaltung des Stadions, VIP Umkleiden, eine Leitwarte die Ausrüstung der Stadion-Videoüberwachung, die Zentrale für die Beleuchtung des Stadions, Räumlichkeiten für den mazedonischen Fußball Verband FFM und die UEFA, neue sanitäre Einrichtungen für die Öffentlichkeit, Erste-Hilfe-Bereiche für Spieler und Zuschauer und noch etliches mehr.
Ein vollständiges Pressezentrum für die Arbeit von Journalisten und Fotoreportern sowie ein Besprechungsraum und Pressekonferenzen wurden eingerichtet. Im Bereich des VIP-Bereiches gibt es auch einen Restaurantbereich zur Erfrischung der Gäste vor dem Spiel sowie während der Spielpausen.
Mit dem Bau des Nordtribüne wurde auch die komplette Beleuchtung ersetzt. Die vier Masten wurden demontiert und man montierte 144 neue Scheinwerfer an der nördlichen und südlichen Tribüne gleichmäßig, um Schattenbildungen zu verhindern mit einem Helligkeitsgrad von 1.500 Lux. Jetzt kann man sogar hochwertige TV-Übertragung in HD-Auflösung aus der mazedonischen Hauptstadt genießen.
Beim Bau der Nordtribüne wurden die neuesten Standards der FIFA und der UEFA in Bezug auf die Sicherheit des Publikums und die rasche Evakuierung der Tribünen außerhalb des Stadions angewendet. Entsprechend den dimensionierten Ausgängen, der Nordtribüne und allen Arkaden können sie in nur 7,5 Minuten sicher verlassen werden, was den strengsten Weltstandards entspricht.
Es wurden auch Sicherheitslöschsysteme für das Löschen und die Brandbekämpfung eingerichtet.
Aus Stadion wird Arena
Bereits beim Bau der Nordtribüne befasste man sich mit der Vorbereitung der Projektdokumentation für den Umbbau der beiden in den Kurven befindlichen Ost- und Westtribünen. Als auch der Modernisierung der Südtribüne und der Erneuerung des Spielfeldes sowie der Bahn für die athletischen Wettkämpfe.
Der Baubeginn an der Ost- und West Tribüne begann am 8. September 2009, die Aktivitäten für den Umbau der beiden Tribünen wurden am 24. April 2011 in Auftrag gegeben.
Dadurch bekam das Stadion völlig neue Tribünen mit einer Kapazität von jeweils 5.962 Sitzplätzen oder insgesamt 11.924 Zuschauer. Aber nicht nur das – auch die Optik veränderte sich, aus einem Stadion wurde eine beachtliche und wundervolle Arena.
Mit der neuen Bedachung über den Fan-Kurven wurden weitere 70 Reflektoren angebracht. Nach aktuellen Messungen erreicht die Flutlichtanlage der Arena eine Helligkeit von 1.900 Lux.
Auf den beiden neuen Tribünen wurde eine Videowand installiert, auf den TV-Übertragungen, Wiederholungen, sowie Ergebnisse und Spots eingeblendet werden können.
Im Laufe des Jahres 2014 begann man auch mit den arbeiten an der Außenfassade der Arena, welche besonders in den Abendstunden sich durch seine Beleuchtung Markant zeigt.
Nationale Arena Philip II of Macedon
Nachdem sich das Stadion vom „Gradski Stadion“ zur Nationalen Arena Philip II of Macedon verwandelte, bekam die Arena auch internationale Anerkennung. Zur ersten Eröffnung der Nordtribüne weilte die Nationalmannschaft Spaniens zum Freundschaftsspiel in Skopje. Nach der Fertigstellung der Arena kam Skopje sogar in den Fokus der Weltöffentlichkeit.
Das Endspiel um den UEFA Super Cup 2017 wurde in der nun Schmucken Arena Philip II of Macedon ausgetragen. Die Klangvollen Namen Real Madrid und Manchester United stritten in Skopje um den Super Cup. Die Königlichen hatten dabei das glücklichere Ende für sich und nahmen den Pokal aus Skopje mit nachhause.
Nach dem Supercup Finale 2017 gab es keine baulichen Änderungen mehr am Stadion, jedoch eine Änderung die politisch motiviert war. Im Zuge des s.g. Prespa-Abkommens, mit welchem die mazedonische Regierung unter Zoran Zaev und der SDSM mit Griechenland den s.g. Namensstreit beendete, wurde die Arena im Frühjahr 2019 umbenannt.
Aus der Nationalen Arena Philip II of Macedon wurde die Nationale Arena Toše Proeski.
QUELLE: Makedonien.mk