Zum ersten mal in der Geschichte hat eine Regierung in Skopje eine Ausgangssperre in Mazedonien beschlossen. Noch nie wurde bisher eine Ausgangssperre für das gesamte Territorium Mazedoniens ausgerufen.
Ab Sonntag tritt die restriktive Maßnahme in Kraft, die zum ersten Mal in der Geschichte unseres Landes auf dem ganzen Territorium Mazedoniens gelten wird. Eine Ausgangssperre von 21 bis 6 Uhr.
„Ich kündige an, dass die Regierung eine weitere Maßnahme beschlossen hat, die die erste in der Geschichte unseres Landes auf dem gesamten Gebiet ist. Wir haben beschlossen, die radikalsten Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Bürger vor dem Coronavirus zu beschließen. Morgen werden wir die Bewegung aller Bürger einschränken, d.h. Ausgangssperre in Mazedonien. Ab morgen ist es verboten, sich zwischen 21 und 6 Uhr zu bewegen. In Bezug auf die Gesundheit der Bürger gibt es keine Kompromisse. Die Maßnahmen müssen von allen respektiert werden, und nur so werden wir die Menschen und den Staat retten. Nichts ist mehr wie vorher. Das Leben hat sich in uns und auf der ganzen Welt radikal verändert. Die Situation erfordert eine radikale Veränderung in unserem täglichen Leben, und deshalb treffen wir diese Entscheidung„, sagte der Premierminister der Übergangsregierung Oliver Spasovski bei einer Pressekonferenz in der mazedonischen Hauptstadt Skopje. Diese werden in Zukunft aufgrund der Coronavirus Krise nur noch Online, ohne Journalisten oder TV Kamerateams ausgetragen.
Ausgangssperre in Mazedonien nach Analysen und Aufforderung
Die Regierung traf diese Entscheidung auf der Grundlage von Analysen und einer Aufforderung der Kommission für Infektionskrankheiten Mazedoniens, um die lokale Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Das Verbot schließt Personen aus, die medizinische Notfallversorgung oder eine Dialyse benötige, sowie Personen in lebensbedrohliche Zustände.
Sollte die Polizei Bürger nach 21 Uhr antreffen und kontrollieren, werden die medizinischen Unterlagen oder die Begründung für die Aufhebung der Ausgangssperre überprüft.
Krankenhaus- und Klinikdirektoren legen dem Innenministerium eine Liste der Mitarbeiter vor, die während der Ausgangssperre arbeiten und verkehren müssen, und erhalten eine Genehmigung.
Die Ausgangssperre in Mazedonien gilt nicht für Mitglieder des Innenministeriums, der Armee, Feuerwehrleute und Angestellte von öffentlichen Versorgungsunternehmen, die derzeit im Schichtdienst sind.
In allen Städten des Landes wird auch die Anzahl der Bereitschaftsapotheken reduziert. Der Zugang ist auf Personen beschränkt, die sich in einer Gesundheitseinrichtung einer ärztlichen Untersuchung unterzogen haben und über einen Bericht über die Untersuchung verfügen.
Taxiunternehmen sollten eine begrenzte Anzahl von Bereitschafts-Fahrzeugen führen und dürfen Passagiere in diesem Zeitraum nur zur Apotheke oder ins Krankenhaus befördern. Taxifahrer sind verpflichtet Masken und Handschuhe tragen. Öffentliche Verkehrsmittel verkehren während der Ausgangssperre nicht.
Das Ansammeln in Personen Gruppen von mehr als fünf Personen ist verboten. Betriebsleiter und Arbeitgeber müssen die Arbeitszeiten und die Produktion entsprechend der Ausgangssperre anpassen.
„Jeder von uns muss sich an diese äußerst besorgniserregende Situation anpassen und sein Möglichstes für verantwortungsbewusstes Verhalten tun. Jeder Bürger ist aufgerufen, Teil unseres gemeinsamen Kampfes zu sein. Wenn wir unsere Nation schützen wollen, müssen wir alle ordentlich und verantwortungsbewusst handeln. Das Leben unserer Bürger steht auf dem Spiel, das Überleben des Wirtschaftssystems steht auf dem Spiel. Lassen Sie uns deshalb alle auf die Aufgabe eingehen und diese Situation überwinden„, appellierte Premier Spasovski an die Nation nachdem er die Ausgangssperre in Mazedonien bekannt gab.
Zusätzlich zu den Beschränkungen der Ausgangssperre entschied die Regierung auch über die kommerziellen Einrichtungen, Apotheken und öffentlichen Einrichtungen, deren Dienste von den Bürgern in Anspruch genommen werden. Die ihnen von der Regierung auferlegte Verpflichtung besteht darin, die Anzahl der Bürger im Inneren der Geschäftsräume zu begrenzen, d.h. es dürfen nur so viele Kunden den Laden betreten, so viele Kassen oder Schalter sich im Laden befinden.
Eine weitere Maßnahme, die die Regierung verabschiedet hat und die über die Ausgangssperre in Mazedonien hinausgeht, betrifft den Intercity und den öffentlichen Verkehr. Sie sollten die Passagierkapazität auf 50 Prozent begrenzen oder einen obligatorischen Abstand von mindestens zwei Metern zwischen den Passagieren haben.
Zahl der infizierten erhöht sich weiter
Die Zahl der infizierten Personen steigt auch in Mazedonien kontinuierlich an. Am Freitag Nachmittag lag die Zahl der infizierten Personen noch bei 70, am Tag darauf waren es bereits fünfzehn Personen mehr.
Der mazedonische Gesundheitsminister Venko Filipce bestätigte auf einer Pressekonferenz am Samstag Nachmittag, dass bis Mittag neun neue Fälle von Coronavirus-Infektionen in Mazedonien registriert worden seien, was die Zahl auf 85 Personen erhöht habe. Wichtig ist, dass die Neuinfizierten in Skopje keinen Kontakt zu den zuvor registrierten Fällen hatten, so der Gesundheitsminister. Bisher sind über 3.500 Menschen in Mazedonien isoliert oder unter Quarantäne gestellt.
Der Bestand an Teststreifen sei vorerst ausreichend und die Regierung bemühe sich, zusätzliche Atemgeräte bereitzustellen, obwohl dies noch nicht erforderlich sei.
QUELLE: VOANews (Mazedonisch), übersetzt von mazedonien-news.mk